In memoriam

Die Bands Craving und Chung spielen am Samstag im Gedenken an den Bremer Musikjournalisten Tom Dreyer

Am 6. Juni dieses Jahres starb der gebürtige Bremer Tom Dreyer in Italien auf dem Weg von einem Konzert nach Hause bei einem Autounfall. Ein halbes Jahr zuvor hatte er zwei Bands und einen Haufen Freunde nach Venedig eingeladen, in dessen Nähe er seit ein paar Jahren lebte. Für Craving und Chung hatte er zwei Konzerte organisiert. Einfach so. Oder besser: Weil er kaum etwas mehr liebte, als Musik. Tom Dreyer war Musikjournalist und verfolgte zuletzt für das Trust-Fanzine mit wachem Blick den musikalischen Untergrund. Sein plötzlicher Tod war für seinen Freundeskreis ein Schock.

Im Schlachthof spielen diesen Samstag die Bands Chung und Craving, um Tom Dreyer angemessen zu verabschieden, und zwar mit lautem Rock. Craving aus Bonn und Stuttgart machen Noise Rock, sperrig, trocken und zornig. Sie stellen das her, wonach man sich seit dem Ende von Jesus Lizard die Hacken abläuft: Eleganz und Fucked-up-ness lagen lange nicht so dicht beieinander.

Die Bremer Band Chung ging aus den grandiosen Party Diktator hervor und verarbeitet ähnliche Einflüsse wie Craving zu einem nervös groovenden Ding, zu dessen Benennung sie Kategorien wie Spazz-Wave oder Kung-Fu-Rawk erfanden. Eine exaltiert schallernde Orgel, Stakkato-Riffs und treibendes Schlagzeug sind die Eckwerte ihrer Musik, über die Nick Neumann manisch seine Texte bellt. Ein schöner, lauter Abend, und deshalb vielleicht das Beste, was man tun kann zu so einem traurigen Anlass.

Andreas Schnell

Samstag, 25.9, 20 Uhr im Schlachthof