Atomkraftgegner mobilisieren

Demonstrationen in Kamen und Ahaus gegen im Herbst drohende Castor-Transporte

KAMEN/AHAUS taz ■ Mit Demonstrationen in Kamen und Ahaus machen Atomkraftgegner aus ganz Nordrhein-Westfalen heute und morgen gegen die drohenden Castor-Transporte aus dem DDR-Forschungsreaktor Rossendorf bei Dresden in münsterländische Zwischenlager Ahaus mobil. „Kamen dürfte neuralgischer Punkt des Castor-Transports werden“, sagt Matthias Eickhoff, Sprecher der Initiative Widerstand gegen Atomanlagen aus Münster – die Autobahnen A1 und A2 sind Knotenpunkt der südlichen Transportroute von Dresden nach Ahaus. „Am Tag X wird die Polizei Kamen und sämtliche Autobahnzufahrten mit massiven Behinderungen für die Bevölkerung weiträumig absperren“, warnt Eickhoff. Die Atomkraftgegner wollen auch auf den Autobahnen selbst demonstrieren, sollten die mit hochgiftigem Atommüll beladenen LKW wie befürchtet tatsächlich losfahren.

Demonstriert wird ab 17 Uhr auch am Wahlsonntag in Ahaus. Die Forderung: Absage der Atomtransporte und ein sofortiger vollständiger Ausstieg aus der Atomenergie. Nach verbalen Protesten im März seien Vertreter der Landesregierung „fast komplett auf Tauchstation gegangen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der nordrhein-westfälischen Anti-Atom-Initiativen – selbst SPD-Ministerpräsident Peer Steinbrück hatte die Lieferungen wie der atompolitische Sprecher der Grünen, Rüdiger Sagel, als „aberwitzig“ und „irrsinnig“ bezeichnet. Zwar versucht NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD) seither, den unsinnigen Atommülltourismus gerichtlich zu stoppen. Forderungen Sagels, politischen Druck auf die sächsische SPD auszuüben, die nach den Landtagswahlen vom vergangenen Sonntag als Juniorpartner in die CDU-geführte Regierung des Freistaats aufrücken dürfte, lehnt Behrens bisher aber strikt ab. ANDREAS WYPUTTA