Grüne gewinnen Kommunalwahl

SPD und CDU feiern sich bereits vor der morgigen Wahl als Sieger – doch den größten Erfolg werden die Grünen haben: Sie landen flächendeckend im zweistelligen Bereich

DÜSSELDORF taz ■ Jürgen Rüttgers gibt sich betont positiv: Für den morgigen Wahlabend erwartet der CDU-Oppositionsführer „bei uns lachende und bei der SPD lange Gesichter“. Auch der aus Nordrhein-Westfalen stammende SPD-Bundesvorsitzende Franz Müntefering baut vor. „Das wird für uns ein ordentliches, stabiles Ergebnis sein in NRW“, lässt sich der Sauerländer in einem gestern vorab veröffentlichten Interview des Radiosenders WDR5 zitieren. Die Strategie der Spitzenpolitiker: Optimismus verbreiten, mögliche Unterstützer nicht verprellen – keine der beiden Volksparteien will bereits vor der Wahl als Verlierer gelten.

Dabei dürften ausgerechnet die Grünen, bislang mit der kleinsten Fraktion im Düsseldorfer Landtag vertreten, die größten Gewinner der Kommunalwahl werden: Alle der im Vorfeld inflationär in Auftrag gegebenen Umfragen sehen den kleinen Koalitionspartner der Regierung Steinbrück im zweistelligen Bereich. Nicht nur in Köln sind Ergebnisse von über 20 Prozent denkbar – schon bei der Europawahl im Mai hatten es die Grünen in einigen Städten zur zweitstärksten Kraft gebracht.

Verlieren dürften dagegen die beiden großen Volksparteien: Nach dem Erdrutschsieg ‘99, bei dem die Christdemokraten selbst im Ruhrgebiet ehemalige SPD-Hochburgen wie Essen oder Gelsenkirchen erobern konnten, sagen die Demoskopen der CDU landesweit Verlusten von mindestens fünf Prozent voraus. Oppositionsführer Rüttgers hofft trotzdem, die vor fünf Jahren eroberten Rathäuser nicht nur in Düsseldorf oder im Revier halten zu können. Bitter dürfte es auch für die Sozialdemokraten werden: Sie könnten auch im Vergleich zum katastrophalen Ergebnis von ‘99 weiter verlieren. Bei Umfragen liegt die SPD mit gerade einmal 32 Prozent – ein Verlust von mindestens einem weiteren Punkt. Für Müntefering kein Problem: Die CDU werde „von ihrem hohen Ross herabsteigen“ müssen, hofft er.

Nur geringen Erfolg werden dagegen rechtsextreme Gruppierungen haben: Ihnen fehlt schlicht die Basis – die Neonazis treten in Nordrhein-Westfalen nur in wenigen Städten und Kreisen an. ANDREAS WYPUTTA