Waldorf-Schule – 85 Jahre jung

Philosophie und Schulreform-Bewegung: Die Bremer Waldorf-Schulen feiern mit

Bremen taz ■ 85 Jahre ist es her, da hatte Emil Molt, der Inhaber der Stuttgarter Zigarettenfirma Waldorf-Astoria, ein gutes Händchen für die Leitung seiner Werkschule. Er war von Vorträgen rudolf Steiners so begeistert, dass er eine Schule in dieser Art haben wollte. 1919 war weder die Koedukation selbstverständlich noch die Idee, dass Schulen eine weitreichende Autonomie haben soltlen, um zu Eigenverantwortung erziehen zu können. Selbstverständlich war, dass der „Raum“, in dem Lernen stattfindet entscheidend für den Lernerfolg ist und die Motivation der Kinder. 85 Jahre später schreiben Bildungsexperten dicke wissenschaftliche Bücher über diese Themen, die Steiner eher intuitiv erfasst hatte.

Nicht alles, was die aktuelle Schulpolitik als modern definiert, findet allerdings die Zustimmung der Waldorferianer: Verkürzung der Schulzeit lehnt die Waldorf-Schule ab, weil das auf Kosten der „biografisch nicht wiederholbaren Reifezeit“ der Jugendlichen gehe. Skeptisch sehen Waldorf-Pädagogen auch die Vorverlegung des Schuleintrittsalters: Im Kindergarten sollen „Fantasiekräfte“ gefördert werden, Feinmotorik, Sprechvermögen, Wahrnehmungsfähigkeit, Sinn für Ästhetik.

Stoff genug also für aktuelle Diskussionen. Anlässlich des 85-Jahres-Jubiläums werden am kommenden Dienstag Bremer Bildungs-Experten und Politiker mit dem Geschäftsführer der Freien Waldorfschulen, Walter Hiller, diskutieren (28.9. 20 Uhr, Kunsthalle Bremen). Das vielfältige Programm, das an diesem Wochenende beginnt, steht auf www.waldorf.de kawe