Gekürzte Bettdecke

Programm, bei dem Schlafplätze für Obdachlose im Winter geschaffen werden, soll weniger Geld erhalten

Die Details will die Sozialbehörde erst auf einer Pressekonferenz am 31. Oktober bekannt geben, aber fest steht schon jetzt: Auch das Winternotprogramm für Obdachlose wird von Kürzungen nicht verschont bleiben. So sollen für das Programm, das zum 1. November anläuft, 50.000 Euro weniger ausgegeben werden als im Vorjahr. Damals hatte der Senat noch 465.000 Euro für das Programm vorgehalten.

Die Einsparungen sollen vor allem dadurch erzielt werden, dass das Programm statt wie bisher sechs nur noch fünf Monate lang laufen soll. Ende wäre demnach bereits am 31. März. Die Bettenzahl solle dagegen bestehen bleiben, sagte Behördensprecherin Anika Wichert. Bisher stellte die Behörde 200 Schlafplätze für Obdachlose zur Verfügung.

Sie sollen künftig zentral in einem Gebäude an der Sportallee untergebracht werden. In der Vergangenheit hatte es dagegen mehrere Unterkünfte gegeben, unter anderem die Altonaer Wohnschiffe, aber auch Einzelwohncontainer von Diakonie und Kirchengemeinden in der City und auch zum Beispiel in Harburg und Heimfeld.

Vom Diakonischen Werk kam nach Bekanntwerden der Pläne postwendend Kritik. Da es in Zukunft keine Einzelcontainerplätze mehr gebe, würden die Spannungen unter den BewohnerInnen wohl zunehmen, vermutet der Koordinator des Programms bei der Diakonie, Jens Goldbeck.

Im vergangenen Winter hatte die SPD-Fraktion bemängelt, dass bereits die damaligen Kapazitäten des Programms nicht ausreichten. Die Bettenzahl müsse bei eisigen Temperaturen unverzüglich aufgestockt werden, hatte die sozialpolitische Sprecherin, Petra Brinkmann, verlangt – Kritik, die der Arbeitskreis Wohnraumversorgung im Übrigen auch schon zu rot-grünen Senatszeiten geäußert hat.

Die Sozialbehörde vertritt hingegen die Ansicht, die Zahl von 200 Plätzen sei völlig ausreichend – obwohl in Hamburg mindestens 1.200 Menschen leben, die kein Obdach haben.

PETER AHRENS