Logologie (3)
: Radio Bremen

Was früher das Wappen war, ist jetzt ein Logo: Ein Symbol, das Stärken optisch auf den Punkt bringt. Statt gefährlichen Wildschweinen und federgeschmückten Helmen wird heute meist reduzierten Strichzeichnungen der Vorzug gegeben – die trotzdem Wesentliches über die betreffende Organisation oder Firma aussagen sollen. Grund genug für die taz, in einer Serie ausgewählte Logos aus Bremen und Umzu zu analysieren.

Ein Kreis, ein Strich: Das aktuelle Zeichen von Radio Bremen besticht durch Überschaubarkeit. Anfang der Fünfziger Jahre startete der Sender mit einem geradezu komplexen Rundsiegel (Abbildung unten), dann wurde der schwimmende Sendemast zur Kogge, deren geblähtes Doppelsegel wiederum als Funksignal gedeutet werden konnte.

Unübersehbar ist die Konsequenz, mit der der Prozess der Reduktion duchgeführt wurde. 1999 beauftragte Intendant Heinz Glässgen die Bremer Agentur Jung & Pfeffer mit der Entwicklung des derzeitigen Logos (Abbildung oben) als neuer Dachmarke. Viel Aufwand für das Wegradieren des Schiffes und das Kappen des Sendemastes – was dann auf sämtliche Briefköpfe, Fahrzeuge und Studiowände übertragen werden muss? Bei den Kosten habe man durchaus auf das Budget geachtet, erklärt Unternehmenssprecherin Daniela Sadri. Und das zur Einführung erschienene bilderbuchartige Manual verweist auf die vielfältige Verwendbarkeit des neuen Logos im Rahmen eines „visuellen Baukastens“. Die angedockten Programm- und Wellenmarken sind mit jeweils eigenem „Farbklima“ ausgestattet, Funkhaus Europa etwa in einer Mischung aus umbrabraun und Orange, Bremen 1 eher grünlich.

Zum Designpaket gehört auch die Veränderung der „Wortmarke“. „Radio“ wurde zurückgefahren, „Bremen“ dafür betont, das Ganze in die Länge gezogen. Florian Pfeffer bezeichnet sein Werk als „Modernisierung, ohne mit dem Bisherigen Tabula rasa zu machen“.

Böse Zungen prognostizieren trotzdem eine weitere Logo-Konzentration auf die radiale Vertikale, also den Wegfall des umschließenden Kreises – analog zu den voran schreitenden Sparmaßnahmen des Senders. Immerhin weist das aktuelle Symbol frappierende Ähnlichkeiten mit der Ein- und Abschalttaste technischer Geräte auf.

Eine Assoziation, die Glässgen, der die Logoentwicklung als eine seiner ersten Amtshandlungen in Auftrag gab, offenbar nicht teilt. „Radio Bremen fühlt sich von der Agentur in seinem Anliegen und Veränderungsprozess in vollem Umfang verstanden“, erklärte er zur Einführung des Logos. Der verbliebene Kreis erinnere an ein Copyright-Zeichen und vermittle so die Assoziation „Qualitätssiegel“. Henning Bleyl