Arafat unter Handlungsdruck

Nach Anschlag auf US-Bürger zentrales Sicherheits-Kommando angeordnet

WASHINGTON/GAZA dpa ■ Palästinenserpräsident Jassir Arafat hat gestern als Reaktion auf den Bombenanschlag auf US-Amerikaner die Schaffung eines zentralen Befehlskommandos für die Polizeikräfte im Gaza-Streifen angeordnet. Gleichzeitig ernannte er den früheren Polizeichef im Gaza-Streifen, Chasi al-Dschabali, zum Polizeichef für die gesamte Autonomiebehörde. Arafat kommt damit indirekt den internationalen Forderungen nach dem Zusammenschluss aller Sicherheitskräfte unter einem gemeinsamen Kommando entgegen. Das Oberkommando über die verschiedenen Sicherheitskräfte im Gaza-Streifen untersteht künftig dem Chef der Polizeitruppe Madschaida.

Die palästinensische Polizei hat unterdessen in Zusammenhang mit dem Attentat sechs Männer festgenommen. Drei von ihnen sollen dem palästinensischen Geheimdienst angehören, ein vierter Mann sei Mitarbeiter des Innenministeriums in Gaza. Bei dem Anschlag waren drei US-amerikanische Sicherheitsleute getötet und ein vierter schwer verletzt worden. Es war das erste tödliche Attentat auf US-Bürger in den Autonomiegebieten. Zu der Tat bekannte sich die bisher nicht bekannte Gruppe „Komitee des Volkswiderstands“.

US-Präsident George W. Bush hatte am Mittwoch den Anschlag im Gaza-Streifen auf das Schärfste verurteilt und die Palästinenser massiv kritisiert. Bush warf Palästinenserpräsident Arafat vor, Reformen zu bekämpfen, die die Kontrolle über alle Sicherheitskräfte in der Hand des Ministerpräsidenten vereinigen sollen. Diese Weigerung bleibe damit das größte Hindernis für die Einrichtung eines eigenständigen Palästinenserstaates.