„Ich bin ins Innenministerium heimgekehrt“

Helga Block ist Landeswahlleiterin in NRW. Die Aufsicht über den kommunalen Urnengang macht sie nebenbei: Als Abteilungsleiterin im Innenministerium untersteht ihr auch das Ausländerecht, das EU-Recht und der Datenschutz

Welche Partei in ihrem Wohnort Neuss ihre Stimme bekommt, will Landeswahlleiterin Helga Block nicht verraten: „Das ist Wahlgeheimnis.“ Als oberste Aufsicht über die Wahlen im Lande will die 49-Jährige wohl auch Neutralität bewahren. Im August 2001 wurde sie von der Landesregierung in dieses Amt gehoben.

Während Block bei anderen Urnengängen mehr Entscheidungsfunktionen besitzt, bleiben ihre Aufgaben bei den Kommunalwahlen beschränkt. Als Vorsitzende des Landeswahlausschusses hat sie im Vorfeld 26 Rechtsbeschwerden entgegen genommen. Denn bei kommunalen Streitigkeiten über die Zulassung oder Nichtzulassung von Wahlvorschlägen ist ihr Amt die nächste Entscheidungsinstanz. In ihrer Funktion als Leiterin der Abteilung I im Innenministerium, steht sie als Ansprechpartnerin für die Wahlleiter vor Ort zur Verfügung.

Sie sei sehr gespannt auf den Ausgang der Wahlen, sagt sie fünf Stunden vor der Schließung der Wahllokale zur taz. Dennoch sei sie nur ins Büro gekommen, um sich mit ihren Kollegen „solidarisch zu zeigen“. Seit Wochen habe sich in ihrer Abteilung das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (LDS) breitgemacht, hier laufen die Daten am Wahlabend zusammen. „Wir werden noch in der Nacht ein Heft mit den Ergebnissen drucken.“ Wenn das LDS wieder ihr Büro räumt, muss sie sich ihren anderen Aufgaben widmen: Ihre Abteilung ist unter anderem auch zuständig für Verfassungsrecht, EU-Recht, Ausländerrecht und Datenschutz.

Seit fast 20 Jahren steht Block im Dienste der nordrhein-westfälischen Regierung. „Ich bin 85 beim Land angefangen“, erzählt sie, der westfälischen Grammatik folgend. Denn Block stammt aus Münster und hat dort „als bodenständige Münsteranerin aus einem normalen Handwerkerhaushalt“ auch Jura studiert. Nach einer kurzen Phase als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Gießen und der Geburt ihrer Tochter fing sie mit 31 Jahren bei der Bezirksregierung Detmold als Regierungsrätin an. Damals hat sie Station gemacht in der Abteilung, die sie jetzt leitet. Und in dieser Zeit bei den Wahlen „ausgeholfen“, wie sie bescheiden erzählt. „Insofern war meine Berufung als Landeswahlleiterin 2001 wie eine Heimkehr“.

Zurückgearbeitet in die alte Abteilung hat sie sich aber nicht: „Man kann sein Leben so nicht planen“, sagt sie lachend. Bevor sie ihre Aufgabe übernahm, bekam sie ein weiteres Kind und arbeitete ein paar Jahre im Frauenministerium. Danach war Helga Block lange Zeit die einzige Frau unter vielen Wahlleitern. „Sehr geehrte Herren, sehr geehrte Frau Block“ habe immer über den Einladungen des Bundeswahlleiters gestanden. Seit kurzem hat die Landeswahlleiterin „ein paar Kolleginnen“ in anderen Bundesländern.

NATALIE WIESMANN