Demo gegen Dieter

80 Menschen demonstrierten in Unna gegen den Pädosexuellen Dieter G. Bürgermeister kritisiert Medien

Rund 80 Menschen nahmen am Samstag in Unna an einer Demonstration gegen den Pädosexuellen Dieter G. teil. Neben besorgten Eltern befanden sich unter den Demonstranten auch Vertreter aus Politik, Kirche und vom Kinderschutzbund. Die Versammlung fand vor dem Haus statt, in dem G. seit einigen Monaten wohnt. Polizeisprecher Michael Bechatzek musste keine Zwischenfälle verzeichnen. Die Demonstration verlief ruhig.

„Ich bin glücklich, dass so viele gekommen sind“, sagte die Anmelderin der Demonstration, Yvonne Reibis. Erneut forderte Reibis die Politiker dazu auf, „aktiv zu werden“. Äußerungen, wie sie G. getätigt habe, gehörten nicht in eine Demokratie. Unnas Bürgermeister Volker Weidner (CDU) ist der Rummel um G. allerdings eher unangenehm. Der Presse warf er vor, Dieter G. zu unterstützen: „Die Medien geben hier einem Pädophilen Raum, sich zu outen“, sagte Weidner zur taz. Daran liege es auch, dass die Menschen so „emotionalisiert“ seien. Die „Ordnungshüter“, so Weidner weiter, seien längst über G.s Vergangenheit informiert gewesen. Ferner ist sich der Bürgermeister sicher, dass es sich bei G. nicht um „den einzigen Pädophilen in der Stadt“ handelt.

Frank Zimmer vom Unnaer Kinderschutzbund ist hingegen froh, dass über Pädosexualität gesprochen wird: „Ich finde es wichtig, dass die Medien es gebracht haben“, sagte Zimmer. Es sei gut, das Thema wieder aufzugreifen. G. sei nicht der einzige mit solchen Neigungen. In naher Zukunft sollen unter Zimmers Leitung Stadtteilgespräche zum Thema stattfinden.

Dieter G. war am Dienstag vergangener Woche in die Schlagzeilen geraten, nachdem er sich offen zur Pädosexualität bekannt hatte. Der mehrfach Vorbestrafte hatte bereits in Trier und Hamburg vergeblich versucht, seine Pädosexuellen-Vereinigung „Krumme 13“ als Verein anzumelden. Nun hat die Vereinigung ihren Sitz in einem Sozialbau in Unnas Gartenvorstadt. Dort ist G. jedoch Ende vergangener Woche fristlos gekündigt worden. Rechtlich ist der Pädosexuelle derzeit nicht zu belangen. Vor wenigen Monaten erst stellte die Staatsanwaltschaft Dortmund ein Verfahren gegen G. wegen mangelnden Tatverdachts ein. In Koblenz läuft noch ein Verfahren gegen ihn.

CLAUS V. WOHDEN