CDU im VRR
: Selbstbedienung als Reform

Die CDU-Politiker in der Führungsspitze des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr haben jegliche Bodenhaftung verloren. Dass nun eigens eine neue Gesellschaft gegründet wird, um dem – ohnehin nicht am Hungertuch nagenden – zukünftigen Geschäftsführer und eine saftige Gehaltserhöhung und einen Zwölf-Jahre-Vertrag zu verpassen, ist dreist. Vor allem, wenn man wie der VRR die Fahrpreise für Bus- und Bahnkunden um zehn Prozent erhöht.

KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN

Der Versuch, die Selbstbedienung als Strukturreform zu verkaufen, ist lächerlich. Es geht vor allem um Besitzstandswahrung und Bereicherung. Die VRR-Führungskräfte halten sich für Topmanager, und wollen auch eine dem entsprechende Bezahlung. Nun ist es schon äußerst ärgerlich, dass in der privaten Wirtschaft die Gehälter der Chefetage immer astronomischere Höhen erreichen. Wenn dasselbe aber auch in einem öffentlichen geschehen soll, ist es nicht mehr zu tolerieren. Zumal der Vergleich ohnehin hinkt: Kein Privatunternehmen vergibt zwölfjährige Jobgarantien.

Die CDU hat nicht erst seit gestern gefallen daran gefunden, der SPD in Sachen Filz und Mitnahmementalität Konkurrenz zu machen. Wenn Bezirksregierung und Innenministerium die Pläne nun kassieren, ist das ein gutes Zeichen. Allerdings: Ein wenig klingt die berechtigte Kritik wie der Neid desjenigen, der die Fleischtöpfe nicht mehr allein für sich hat.