Sorgen um Hartmut

Hartmut Mehdorn hupt verloren vor verschlossnen Börsentoren. „D-Loks müssen draußen bleiben“, sieht man Makler Schilder schreiben. Da hilft Hartmut es auch nicht, dass er dampfend „Starkstrom!“ spricht.Denn der Bahnarzt hat ihm eben Valium ins Netz gegeben.

Alle haben ihn verlassen, selbst die allerletzten Tassen sind aus seinem Schrank verschwunden.Mehdorn ist vom Amt entbunden. Wieder geht ein Kapitän Marke Oskar Lafontaine. Wieder wird ein Held verstoßen. Deutschland pfeift auf seine Großen.

Ging er nicht mit Wahnsinnspreisen jede Woche neu auf Reisen, deren Ziel nur eines war: „Urlaub in der Minibar“? Hätte er nicht in zwei Jahren Traumbilanzen eingefahren mit – um sie mal zu erwähnen –schon produktgereiften Plänen?

– Personal aus Automaten – umgekehrten Reisedaten (erst zum Ziel per Bustransfer, danach vor dem Hin erst her) – Gleishotels zum Selbstentdecken auf geschlossnen Nebenstrecken – und zuletzt noch Speisewagen, wo die Kellner Puffer tragen und bei Zugverspätung singen, statt ihr Essen herzubringen.

Und dann gab’s noch so Ideen, mit der Post ein Ding zu drehen! Denn man kann auch in Paketen jedes Reiseziel antreten.Hat der Gast erst Platz genommen, gilt ja das Weltpostabkommen, und die Post bringt jedermann punktgenau am Zielort an.

All das wird wohl nun auf Erdenunter bahn.de nichts werden. Wer wird daher Mehdorns Träumen jetzt ein zweites Gleis einräumen? Wird er in Privatbahn machen?Und lässt da die Preise krachen? Mit Tarifen, wo er dann Selber mal die Lok sein kann? Wo er jedem Gast, der bucht, selbst das Reiseziel aussucht?

Hartmut, schon mal alles Gute Für die neue Lebensroute! Ich muss los! Drum Gruß und Kuss Rolf, der letzte Schienenbus …

Aufgezeichnet von REINHARD UMBACH