Umgehung droht

Baubehörde legt Plan für Airbus-Trasse um Finkenwerder herum aus. 40 Prozent der Fahrten für Flugzeugfabrik

Die Baubehörde hat die Planung für die Ortsumgehung Finkenwerder so weit vorangetrieben, dass sie sie der Öffentlichkeit präsentieren kann. Vom 20. Oktober bis zum 21. November können die Unterlagen in der Bau-, Umwelt-, und Wirtschaftsbehörde eingesehen werden, außerdem bei den Bezirksämtern Mitte und Harburg sowie den Ortsämtern Finkenwerder und Süderelbe. Der komplette Satz an Plänen, die sich auf unterschiedliche Stadtteile beziehen und unterschiedliche Themen behandeln, wie etwa die Umweltverträglichkeit, liegt lediglich in der Baubehörde aus. Ansonsten kümmert sich jede Behörde um ihr eigenes Gärtchen.

Mit der Auslegung dürfte verschiedenen Akteuren ein Steinchen vom Herzen gefallen sein: Den Anwohnern der Ortsdurchfahrt Finkenwerder, die mit gelbschwarzen Schildern auf die allmähliche Zerrüttung ihrer Häuser durch den Schwerlastverkehr aufmerksam machen. Der Handelskammer und CDU-Wirtschaftssenator Gunnar Uldall, weil die Produktion des Riesen-Airbus A380 auf Touren kommt. Am 25. August hat Airbus nach eigenen Angaben mit der Montage der ersten Rumpfsektionen in Finkenwerder begonnen. Die Ortsumgehung spielt aus Sicht der Wirtschaft auch eine Rolle in der Standortkonkurrenz mit Toulouse. 4.000 der prognostizerten 10.000 täglichen Fahrten auf der neuen Trasse sollen auf das Konto von Airbus gehen.

Obstbauern und Naturschützer halten die geplante Trasse für einen weiteren Schritt bei der Zerstörung der Dritten Meile des Alten Landes. Sie leite dessen Zerschneidung ein und werde die Ansiedlung von Industriebetrieben auf bisherigen Obstbauflächen nach sich ziehen. Der Verkehr schade den Pflanzen und Tieren, die im schützenswerten Talraum der Alten Süderelbe leben. GERNOT KNÖDLER