Hamas-Mann getötet

In Syrien stirbt der Palästinenser Chalil bei Explosion einer Autobombe. Hamas bedroht israelische Ziele im Ausland

DAMASKUS afp/dpa/ap ■ Ein Mitglied der radikalen Palästinenserorganisation Hamas ist gestern bei einem Autobombenanschlag in der syrischen Hauptstadt Damaskus getötet worden. Issedin Subhi al-Scheich Chalil sei bei der Explosion seines Autos gestorben, hieß es vom syrischen Innenministerium. Drei Menschen seien verletzt worden. Aus israelischen Sicherheitskreisen verlautete, die Bombe sei in Israels Auftrag gelegt worden. Die Regierung wollte sich zunächst nicht offiziell äußern, dementierte eine Verantwortung aber auch nicht.

Ein Vertrauter von Premier Ariel Scharon sagte, der Vorfall zeige, dass Damaskus kein Rückzugsraum „für Terroristen“ mehr sei. Nach einem Doppelanschlag der Hamas in Beerscheba mit 18 Todesopfern hatte Israel Anfang des Monats wieder mit der gezielten Tötung von Führungsmitgliedern radikaler Palästinenserorganisationen begonnen. Gleichzeitig drohte die israelische Regierung auch mit Einsätzen gegen ausländische Vertretungen der Hamas, insbesondere in Syrien. Sie verdächtigt die Hamas, im vergangenen Frühjahr ihre gesamte strategische Planung nach Damaskus verlagert zu haben. Dort soll sich auch der derzeitige Hamas-Führer, Politbürochef Chaled Meschaal, aufhalten.

Nach dem Anschlag auf Chalil drohte die Hamas mit Angriffen gegen israelische Ziele im Ausland. Israel habe erneut den Kampf gegen die Palästinenser nach außen getragen und trage damit auch die Verantwortung für die Konsequenzen, hieß es gestern in einer Erklärung der Essedin-al-Kassam-Brigaden in Gaza.

Chalil gehörte zu rund 400 Aktivisten, die Anfang der Neunzigerjahre von Israel ausgewiesen wurden. Erst vorige Woche hatte Israels Premier Ariel Scharon gefordert, Syrien müsse Büros militanter Palästinenserorganisationen schließen.