Imageschaden für die Sächsische Schweiz

Urlauber sagen Reisen in die Hochburgen der Neonazis ab. Gästebuch wegen Beschimpfungen geschlossen

BAD SCHANDAU dpa/ap ■ Seit dem Erfolg der rechtsextremen NPD bei der Landtagswahl in Sachsen vor einer Woche haben zahlreiche Urlauber Reisen und Zimmer storniert. Dies sagte der Chef des regionalen Tourismusverbandes, Klaus Brähmig, am Samstag nach einer Krisensitzung in Bad Schandau. Die Ferienregion habe einen erheblichen Imageschaden erlitten. Mit verstärktem Marketing will die Sächsische Schweiz jetzt bei Touristen gegen das Image einer Neonazi-Hochburg ankämpfen.

Außerdem hätten den Verband teilweise „beleidigende und unverschämte Meinungen“ erreicht, sodass das Gästebuch des Tourismusverbandes im Internet einen Tag nach der Landtagswahl geschlossen worden sei. So habe ein Ehepaar seine Urlaubspläne aufgrund des Wahlerfolges der NPD mit dem Hinweis auf eine „braune Gegend“ abgesagt. „Meine Frau ist Ausländerin, und ich werde sie nicht Ihrem braunen Pöbel aussetzen“, heißt es in einer entsprechenden E-Mail an den Verband. Zudem fragten viele potenzielle Gäste jetzt regelmäßig nach, was die Politik im Kampf gegen den Rechtsextremismus in Sachsen unternehme. Diesen Trend bestätigte auch Werner Kirschner, Inhaber mehrerer Hotels und Gaststätten in der Sächsischen Schweiz. Die NPD war bei der Landtagswahl auf einen Stimmenanteil von 9,2 Prozent gekommen. In der Sächsischen Schweiz erzielte die Partei ihr höchstes Ergebnis mit durchschnittlich 15 Prozent.

inland SEITE 8