Rasterfahndung mit Toll Collect

betr.: „Mautkorb für den Bundestag“, 16. 10. 03

Das Schweizer System: Autobahnauffahrt Impuls einschalten, Anzahl der Reifenumdrehungen x Umfang = gefahrene Strecke, Autobahnausfahrt Impuls ausschalten ist viel zweckmäßiger, billiger und ganz einfach zu kontrollieren.

Das Toll Collect System ist eigentlich gar kein Mautsystem, sondern ein System zum Aufzeichnen von Bewegungsbildern. Mit so einem Bewegungsbild kann man zwar auch Maut berechnen, aber Sinn macht der unverhältnismäßig große Aufwand nur, wenn man wissen will, wer wann wo war.

Die Idee zum Toll Collect System stammt aus den 80ern, damals gab es die RAF, die Rasterfahndung wurde eingeführt etc. Mit Sicherheit wurde auch über Bewegungsbilder nachgedacht, Derartiges war aber damals noch nicht machbar, weil es noch keinen Mobilfunk gab. Möglicherweise sind die an Toll Collect beteiligten Unternehmen damals in Vorleistung getreten und bestehen heute auf Gegenleistungen. Dieses Denkmodell setzt allerdings voraus, dass heutige Verkehrsminister derartige Vereinbarungen der damaligen Bundesregierung einhalten und decken. Verschlusssache hin oder der, es würde die fragwürdige Auftragsvergabe, den hohen Preis und die Verzögerung bei der Einführung sowie das ganze Gemauschel plausibel erklären. Es ist also höchste Zeit für einen Untersuchungsausschuss.

Ansonsten: Wenn die Union Manfred Stolpes Rücktritt fordert, trifft sie den Falschen, sie könnten auch den Dritten von links nehmen. Manfred Stolpe hat den Vertrag mit Toll Collect nicht geschlossen, es war sein Vorgänger und inzwischen waren Wahlen.

AUREL JAHN, Darmstadt

Schlimm, schlimm, dass Toll Collect den Abgeordneten den Vertrag nicht zeigen will – aber müsste nicht das Verkehrsministerium auch noch ein Exemplar rumliegen haben? Da, wo ich arbeite, haben immer beide Vertragspartner eine Ausfertigung. Also: Wieso holt der Bundestagsausschuss sich die Unterlagen nicht beim Ministerium? OLIVER THOMAS DOMZALSKI, Frankfurt