Hauptsache billig

Bremer Bildungszentrum kann keine Berufsvorbereitung mehr anbieten. Scherf kritisiert Methode der BfA.

Bremen taz ■ „Wir hätten uns mehr versprochen“, kommentierte Marita Schülbe, Geschäftsführerin des Bremer Bildungszentrums des Internationalen Bundes (IB), die Ausschreibungen der Bundesagentur für Arbeit (BfA). 50 junge Menschen haben in diesem Jahr in Bremen an berufsvorbereitenden Maßnahmen des IB teilgenommen. Dieses Angebot kann der Bund, einer der größten freien Träger für Bildungsarbeit in Deutschland, künftig nicht mehr anbieten. Den Zuschlag erhielt die Konkurrenz.

„Die Arbeitsplätze der Ausbilder bleiben weitestgehend erhalten“, versicherte gestern der Präsident des Internationalen Bundes, Bruno W. Köbele. Sieben Stellen fallen im Bremer Bildungszentrum weg. Die meisten der Angestellten könnten aber in Verden und Rotenburg weiterhin für den IB arbeiten. Mit der Ausschreibungspraxis der BfA ging Köbele hart in die Kritik. Es sei merkwürdig, dass gleichartige Angebote des IB im Wettstreit mit der Konkurrenz an manchen Orten die Spitzenposition einnähmen und anderswo völlig durchfielen. Köbele warnte davor, das Feld der Jugend- und Bildungsarbeit Billiganbietern zu überlassen, die den jungen Menschen keine qualifizierte Unterstützung bieten könnten.

Bürgermeister Hennig Scherf sieht das ähnlich. Er sei sich mit allen Ministerpräsidenten einig, dass „dieser Unsinn korrigiert werden muss.“ Bei der Ausschreibung sollten künftig Qualitätssicherungskriterien mit einbezogen werden“, forderte Scherf.

Trotz der Rückschläge bei den Ausschreibungen zieht der IB, der im Januar den Bereich Jugendbildung des in Insolvenz gegangenen Arbeiter-Bildungs-Centrums übernommen hatte, unter dem Strich eine positive Bilanz. Man könne jetzt zwei neue Ausbildungsgänge für Friseure und Arzthelferinnen anbieten. „Damit betreten wir jetzt den Dienstleistungssektor“, unterstrich Köbele. evl