Leistung steht vor den Erwartungen

Lübecks Trainer ärgert sich über verklärte Erwartungshaltungen und die Leistung seines Teams und gewinnt noch immer nicht daheim. 1:1 gegen Aufsteiger Osnabrück

Lübeck taz ■ Kaum ein Jahr in der zweiten Liga überstanden, wird der VfB Lübeck mit Hoffnungen überfrachtet, denen er vor heimischen Publikum nur schwerlich gewachsen zu sein scheint. Während in der Öffentlichkeit nach fünf erfolglosen Heimspielen in Folge der Fluch von der Lohmühle beschworen wird, übt sich VfB-Trainer Hecking in irdischeren Analysen: „Wir haben nie und nimmer das gespielt, was wir spielen können.“

Von Flüchen und anderer Farbauswahl der Trikots will er gar nichts hören. „Ich frage mich, ob einige mit den Nerven überhaupt dabei gewesen sind“, echauffierte sich Hecking weiter. Der mangelnde Zweikampfwillen einiger Spieler nach der 1:0-Führung durch Markus Kullig (21.) ist vielleicht durch eine tumbe Aktion seitens der Lübecker Fans zu erklären. Zu Beginn des Spiels hissten sie ein Transparent mit einer nackten Frau, die zwischen ihren gespreizten Beinen mit einem VfB-Logo versehen war. Die Osnabrücker Fans reagierten ihrerseits mit einer Banderole. „Wer Blödes sät, wird Lübeck ernten“, kommentierten sie den geschmacklosen Auftritt der Lübecker. Auf dem Feld wußte Anel Dzaka (45.) eine passende Antwort und besorgte das 1:1.

„Kein Mensch weiß, warum wir uns nach der Führung zurückziehen“, so Hecking. In Lübeck hatte man sich den Anschluss an die Aufstiegsplätze gewünscht. Was für den Trainer nicht nachzuvollziehen ist. „Wir werden die Erwartungen immer enttäuschen, wenn stets neue Ziele gesetzt werden.“ In Lübeck gilt weiter: 40 Punkte gegen den Abstieg, und dann sieht man weiter. FOG