Aus, aus – Das Spiel ist aus

SPD-Bewerber Mathias Petersen träumt vom „Wunder von Hamburg“. Die Realität: Landesvorstand nominiert heute Konkurrent Thomas Mirow

Mathias Petersen wechselt zwar nicht den Ärztekittel gegen das Hip-Leibchen der 54er-Fußballelf, doch ansonsten springt der auf verlorenem Posten stehende SPD-Bürgermeisterkandidat von eigenen Gnaden schon aufs Trittbrett des Wankdorf-Kults. Er hoffe auf das „Wunder von Hamburg“, formulierte der Bürgerschaftsabgeordnete im NDR-Fernsehen. Alles unter der Wunderebene dürfte auch nichts mehr helfen. Bevor sich heute Abend der Landesvorstand offiziell auf einen Kandidaten festlegen will, haben am Wochenende auch die letzten beiden Kreisverbände sich für Petersens Konkurrenten, den Ex-Senator Thomas Mirow, ausgesprochen. Während in Bergedorf der Kreisvorstand auf seiner Sitzung am Samstag für Mirow plädierte, legte sich in Altona am Freitagabend die öffentliche Versammlung nach der Vorstellung der zwei Bewerber auf Mirow fest.

Mirow stehe „für eine engagierte, verlässliche Politik, für Wirtschaftswachstum und soziale Gerechtigkeit“, glaubte Bergedorfs Kreisvorsitzender Ties Rabe, SPD-Landesgeschäftsführer und Vertrauter von Landeschef Olaf Scholz, festgestellt zu haben. Und man kann froh sein, dass er nicht noch anfügte, das langjährige Senatsmitglied Mirow stehe für die personelle Erneuerung der Partei.

Petersen selbst ist inzwischen denn auch überzeugt, dass die SPD-Führung sich heute auf Mirow versteifen wird. Was nicht heiße, dass er die Flinte vorzeitig ins Korn werfe. Er schloss im NDR nicht aus, dass er sich auf dem Nominierungsparteitag am kommenden Freitag selbst als Kandidaten vorschlagen werde.

Mirow, wie immer schwer hanseatisch, wünscht sich derweil von dem Parteitag eine „möglichst große Geschlossenheit, aber auch ein ehrliches Ergebnis“. Den Unternehmensberater, der gut zehn Jahre den SPD-Senaten unter Henning Voscherau und Ortwin Runde angehörte, eint mit seinem Konkurrenten nicht nur die Beschreibung der künftigen politischen Schwerpunkte: Bildung und Erziehung. Wie Petersen gehört auch er den Wundergläubigen an. So wiederholte er am Wochenende seine Einschätzung, dass er ein vorzeitiges Ende des Rechts-Senats und Neuwahlen für möglich halte. PETER AHRENS

Analyse siehe SEITE 12