schlappe als lehre
: Wahlen helfen

Wenn sich der Münsterische Oberbürgermeister kurzerhand von seinem Lieblingsprojekt trennt, weil ihn die Wähler überraschend in eine Stichwahl gezwungen haben, dann ist das erst einmal ein erfreuliches Zeichen für Demokratie und Lernfähigkeit von Politikern. Und eigentlich sind dafür Wahlen ja da: Einfluss zu nehmen auf Politik, Forderungen von Politikern oder Parteien zu stärken, Ideen zu stärken oder eben dagegen zu halten. Der Wähler erhebt seine Stimme – doch die wenigsten Mandatsträger und Funktionäre sehen das so. Für sie hat der Wähler seine Stimme abgegeben, um genau zu sein: Er hat sie ihnen abgegeben. Und wenn sie dann dreist Kommunalwahlniederlagen posthum in Siege umdeuteln, entwerten sie auch die Wahlzettel der wenigen, die überhaupt noch mitstimmen. Im Politikgeschäft muss sich wirklich niemand darüber wundern, wenn immer mehr ihre Stimmabgabe verweigern!

KOMMENTAR VONCHRISTOPH SCHURIAN

Das Münsters OB samt CDU nun auf das umstrittene wie sinnlose Parkhausprojekt verzichten, könnte so gesehen auch ein gutes Beispiel sein für Politik in der Region: In Duisburg sollte die ebenfalls in eine Stichwahl gezwungene Oberbürgermeisterin ihre erfolglose Ankündingungsweltmeisterschaften rund ums Urbanum aufgeben. Dortmund sollte mit seinem störrischen Eigensinn in einer zusammenwachsenden Region aufhören. Und Wuppertals Skandal umwitterter SPD-OB Hans Kremendahl sollte seine Kandidatur einfach zurück ziehen.