heute in bremen
: „Mehr als nähen und kochen“

Der Verein Arbeit und Zukunft ehrt Tenevers Mütter-Zentrum für seine Integrationsarbeit

taz: Frau Brämsmann, dürfen nur Mütter ins Mütterzentrum?

Christa Brämsmann, Geschäftsführerin des Zentrums: Nein, wir sind für alle da, vor allem aber für Migrantinnen.

Und warum dann Mütterzentrum?

Der Begriff irritiert, viele denken an Müttergenesungswerk. Wir wollen den Namen aber behalten, um Mütter sichtbar zu machen.

Es gibt Sie seit 20 Jahren – was hat sich in dieser Zeit verändert?

Wir sind größer geworden und haben uns vom Projekt zum Betrieb entwickelt. Auch die Frauen, die zu uns kamen, haben gesagt: „Wir wollen nicht nur nähen und kochen, sondern uns beruflich entwickeln.“ Deshalb bieten wir Bewerbungstrainings an und sind seit zwei Jahren auch als Beschäftigungsträger anerkannt, so dass die Frauen hier praktische Erfahrungen sammeln können.

Aber Nähkurse und Kochen spielen immer noch eine große Rolle, oder?

Ja, natürlich. Es geht ja darum, die Frauen in dem zu stärken, was sie gut können. Dann fällt ihnen der Schritt, einen Sprachkurs zu belegen oder sich über Qualifizierungsangebote zu informieren, viel leichter.

Wissen Sie, wie deren Männer das Mütterzentrum finden?

Heute ist das akzeptiert, aber zu Beginn war es schwierig. Die Frauen wurden nämlich selbstbewusster, so dass die Männer wissen wollten, was wir hier machen. Wir haben versucht sie einzubinden, was erst einmal dazu führte, dass sie anfingen für ihre Frauen zu sprechen. Das haben wir dann so gelöst, dass nur die Frauen Stimmrecht haben. INTERVIEW: EIB

Preisverleihung um 11 Uhr im Rathaus