Tagebuch als öffentliche Form

Eine neue Ausstellung im Museum für Kommunikation: Bei „@bsolut privat!?“ geht es um die Geschichte vom Tagebuch zum Weblog. Wobei in der Präsentation von über 300 Tagebüchern und Weblogs das eben nicht als eine ungehemmt lineare Entwicklung von der Intimität des Papiers zum Exhibitionismus der digitalen Tageschronik gezeigt werden soll. Weil ja längst nicht jedes Tagebuch als private Verschlusssache angelegt war und ist (selbst wenn Tagebücher gern mit so einem kleinen Schlüssel ausgeliefert werden), und umgekehrt die Blogs nicht allein der Ausstülpung des Privaten in den öffentlichen Raum dienen. Zu „@bsolut privat!?“ gibt es eine Vortragsreihe, bei der am heutigen Mittwoch Daniel Weidner vom Zentrum für Literatur- und Kulturforschung über die Bedeutung von Tagebuch und Kalender bei Uwe Johnson und Walter Kempowski – die beiden Schriftsteller korrespondierten auch miteinander, ihr Briefwechsel wurde 2006 im Transit-Verlag unter dem Titel „Kaum beweisbare Ähnlichkeiten“ herausgegeben – spricht. „Verzeichnen, Sammeln, Eingedenken“ im Museum für Kommunikation, Leipziger Straße 16. 19 Uhr. Eintritt frei. TM