Israel schickt Reservisten vor

Verbände in Autonomiegebieten sollen Anschläge verhindern: Hamas droht Israel mit Vergeltung für zwei erschossene Mitglieder. Palästinenser in Tulkarem getötet

JERUSALEM afp/rtr ■ Nach Anschlagswarnungen hat die israelische Armee gestern mehrere Reservistenverbände in die Palästinensergebiete entsandt. Die Reservisten seien für „begrenzte Zeit“ im Gaza-Streifen und im Westjordanland stationiert worden, sagte ein Vertreter des Militärs. Medien berichteten, Verteidigungsminister Schaul Mofas habe fünf Bataillone einberufen, um Israel besser gegen Attentate schützen zu können.

Im Gaza-Streifen hatten israelische Soldaten am Samstag zwei Mitglieder der radikalen Hamas getötet. Der 39-jährige Anführer des örtlichen militärischen Hamas-Flügels, Tarek Abu al-Hussain, wurde nach Augenzeugenberichten bei einer Auseinandersetzung im Flüchtlingslager Brasil von Soldaten erschossen. Neben Hussain sei ein weiteres Hamas-Mitglied umgekommen. Eine Frau sei von Granatsplittern tödlich getroffen worden, als sie ihr Haus verlassen habe. Die Hamas kündigte umgehend Vergeltung an. „Tel Aviv wird erzittern“, und: „Alle unsere Körper sind tickende Bomben“, riefen Palästinenser während der Beisetzung der getöteten Hamas-Mitglieder.

Israelische Soldaten sind seit Tagen in Flüchtlingslagern im südlichen Gaza-Streifen. Nach Armeeangaben suchen sie nach geheimen Tunneln, durch die Palästinenser Waffen aus Ägypten schmuggeln. Seit dem 10. Oktober töteten sie bei diesem Einsatz nach palästinensischen Angaben 15 Palästinenser. Nach UN-Angaben zerstörten die Soldaten zudem mehr als 110 Häuser.

In Tulkarem im Westjordanland kam es Samstag zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und Soldaten. Dabei wurde ein 16-Jähriger getötet, berichteten Sanitäter. In Armeekreisen hieß es, die Soldaten seien mit Brandsätzen beworfen und beschossen worden. Daraufhin hätten sie das Feuer erwidert.