Schutz vor Hochwasser

Eine Studie warnt vor erneuten Flutkatastrophen am Niederrhein. Höhn kündigt Schutzmaßnahmen an

REES dpa/taz ■ Von einem extremen Rheinhochwasser wäre in Nordrhein-Westfalen vor allem der Flussabschnitt zwischen Königswinter und Krefeld betroffen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue deutsch-niederländische Hochwasserstudie, die Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) gestern in Rees anlässlich der 4. Hochwasserkonferenz vorgestellt hat.

Bei einem Wasserabfluss von mehr als 13.000 Kubikmetern pro Sekunde käme es zuerst im Raum Köln/Bonn zu Überflutungen, so die Ministerin. Bei einem noch höheren Hochwasserscheitel gäbe es auch bis zur Einmündung der Ruhr in den Rhein bei Duisburg erhebliche Auswirkungen. Die weiter flussabwärts liegenden deutsch-niederländischen Stromabschnitte wären dagegen deutlich geringer betroffen. Durch die derzeit laufende Sanierung von Deichen werde der Hochwasserschutz an einigen Stellen erheblich verbessert, heißt es im Abschlussbericht der Untersuchung. Bei einem Extremhochwasser könnten aber auch die erhöhten Deiche Überflutungen nicht verhindern, sondern lediglich verzögern.

Die Gefahr von Extremhochwassern, wie vor zwei Jahren an der Elbe, nimmt nach Einschätzung der Fachleute wegen des Klimawandels zu. Es müsse von einer zunehmenden Häufigkeit lang anhaltender Niederschlagperioden ausgegangen werden. Dies stütze die These von der Zunahme extremer Hochwasserereignisse, heißt es in der Studie.

Mitte der 90er Jahre hatte es am Rhein innerhalb von zwölf Monaten zwei so genannte Jahrhunderthochwasser gegeben. Die Überflutungen hätten Schäden von rund 200 Millionen Euro ausgelöst, sagte Höhn. „Wir wollen in einem solchen extremen Hochwasserfall wissen, was für Schäden zu erwarten sind und rechtzeitig vorher überlegen, wie wir mit möglichst geringem finanziellen Einsatz den Schaden minimieren können“, so die Umweltministerin. Dazu seien intelligente Katastrophenschutzpläne nötig – insbesondere für die gefährdeten Chemieanlagen und Raffinerien bei Leverkusen und Köln.