Beust gegen Staatshilfen

„Einfallslos“ und „verheerend“: Hamburger Politiker kritisieren die Karstadt-Sparmaßnahmen heftig

Die Sparbeschlüsse des Handelskonzerns KarstadtQuelle haben mit einem Tag Verzögerung gestern auch das politische Hamburg aufgeschreckt. „Wieder einmal müssen Mitarbeiter für die Fehler des Managements bezahlen“, kritisierte der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Ingo Egloff: „Allein nach Quadratmetern zu bemessen, ob ein Kaufhaus weiter existieren darf oder nicht, ist einfallslos“, schimpfte er. Es wäre für einzelne Stadtviertel eine Katastrophe, wenn die dort existierenden Karstadt-Filialen schließen müssten. Gerade alte Menschen seien auf Geschäfte vor Ort angewiesen. Nun sei die Politik gefordert: „Der Senat muss mit Karstadt reden, um Schaden von den Standorten in Hamburg abzuwenden.“

Über eine drohende „Karstadt-Schließung in Barmbek und Uhlenhorst“ ereiferte sich der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Kai Voet van Vormizeele. Die Konzernentscheidung sei „für die lokale Wirtschaftsstruktur verheerend“. Über Jahrzehnte hätten „die Karstadtfilialen mit ihrem enormen Preisdruck die mittelständische Einzelhandelsstruktur kaputtgemacht“. Nun gäben sie ihren Standort auf und hinterließen „verbrannte Erde für die Konsumenten“. Die Auswirkungen für das Einkaufszentrum Hamburger Straße und die Einkaufsmeile Fuhlsbüttler Straße seien „unabsehbar“, so Vormizeele.

Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) lehnte unterdessen finanzielle Hilfen für Karstadt ab. Obgleich er den „wirklich sehr harten Schlag für die Mitarbeiter“ in den betroffenen Häusern bedauere, habe die Stadt für eine Finanzspritze nicht die wirtschaftlichen Möglichkeiten. jox