Mit Gottes Gruß aus Münster

Das St. Joseph-Stift wird Teil einer katholischen Krankenhausgruppe – allein kann es nicht überleben

Bremen taz ■ Die Angst geht um in der Belegschaft des Bremer Krankenhauses St. Joseph- Stift. Der Grund: Weitreichende Strukturveränderungen stehen auf der Tagesordnung. Ab 1. Januar 2005 wird das Bremer Krankenhaus Teil der St. Franziskus- Stiftung Münster, einer großen katholischen Krankenhaus-Gesellschaft.

Die Kooperation war nötig geworden, weil das St. Joseph-Stift mit seinen 500 Betten alleine gar nicht mehr überlebensfähig wäre, so der Vorstandsvorsitzende des St. Joseph-Stifts, Wolfgang Bayer. „Die Personalkosten steigen schneller als die Budgets der Krankenkassen – und die Schere klafft immer weiter auseinander“. Fast drei Viertel des Etats müssten für Löhne und Gehälter ausgegeben werden.

Dass man sich in Bremen einen Partner ausgesucht hat, der mit seinen zehn Krankenhäuser bis dato ausschließlich in Nord–rhein-Westfalen vertreten war, begründet Bayer mit der katholischen Identität seines 1869 gegründeten Hauses. „Diese Tradition wollen wir erhalten“.

Zwar wurde auch mit dem weltlichen Rot-Kreuz-Krankenhaus über einen Zusammenschluss verhandelt. Doch habe man am Ende gegen diese Bremer Lösung votiert, weil die Pläne vorzeitig an die Öffentlichkeit gelangt seien, sagte Bayer. Dem widersprach der kaufmännische Geschäftsführer des Rot-Kreuz-Krankenhauses, Klaus Stratmann: „Die Verhandlungen sind alleine an der Frage der Form der Zusammenarbeit gescheitert.“

Rudolf Kösters, Vorstandsvorsitzender der St. Franziskus-Stiftung Münster, machte unmissverständlich klar, dass nun alle Strukturen im St. Joseph-Stift auf dem Prüfstand stünden. Einsparen will der neue Träger aber weniger im medizinisch-pflegerischen Bereich als vielmehr in der Verwaltung, dem Einkauf, der Technik, Logistik sowie Arzneimittelversorgung. Die Größe soll es richten, schließlich verfügt die Krankenhausgruppe jetzt über insgesamt 3.500 Betten und 7.000 Mitarbeiter. Alle Veränderungen, betont Kösters, sollen jedoch „arbeitsplatzschonend“ umgesetzt werden.

Dabei bleibt laut Vorstand Bayer sichergestellt, dass das Bremer Krankenhaus zukünftig „nicht fremdbestimmt“ wird. „Alle wichtigen Fragen dürfen nur im Konsens entschieden werden. Da haben wir ein Vetorecht.“ Dennoch seien die MitarbeiterInnen natürlich verunsichert, bestätigt Dagmar Schröder von der Mitarbeitervertretung. „Doch wenn das stimmt, was die St. Franziskus-Stiftung sagt, sehe ich der Zukunft positiv entgegen.“ Jan Zier