Ein Stück Lebensfreude

CDU-Beiräte, Grüne und FDP wollen keinen Eintritt für den Rhododendronpark

Bremen taz ■ Die CDU-Beiräte in Horn wehren sich gegen die Idee, die Defizite des Science-Centers Botanika über Eintrittspreise für den Rhododendronpark zu finanzieren. CDU-Beiratsvertreter Stefan Quaß an die Adresse des CDU-Umweltsenators Jens Eckhoff: „Seit mehr als 60 Jahren erfreuen sich Binnen- wie Butenbremer an diesem wunderschönen Park.“ Er verkörpere ein Stück Lebensfreude. „Wer aufgrund wirtschaftlicher Erwägungen um diesen Hort natürlicher Vielfalt und Erholung einen Zaun ziehen und abkassieren will, spaltet die soziale Balance in dieser Stadt.“

Auch Karin Mathes, umweltpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion, ist strikt dagegen: „Die Grünen wollen keinen Eintritt in öffentlichen Parks. Ausnahmen können bei besonderen Events gemacht werden. Der Rhododendronpark soll weiterhin für alle frei zugänglich sein. Die Bürger finanzieren die öffentlichen Parks bereits mit ihren Steuern, da sollen sie nicht ein zweites Mal beim Parkbesuch zur Kasse gebeten werden.“ Am Beispiel Botanika werde ein generelles Bremer Gutachterproblem deutlich. „Egal ob Musical, Space Park, Rennbahn oder Botanika – die Gutachter präsentieren viel zu hohe Besucherprognosen. Mit diesen Wolkenkuckucksheimen muss endlich Schluss sein.“

Der FDP-Landesvorsitzende Peter Bollhagen sieht das genauso: „An der Botanika zeigt sich wieder einmal, wie fahrlässig Bremen bei seinen Großprojekten kalkuliert. Zu niedrige Besucherzahlen waren auch für das Scheitern der Musicals und des Space Parks verantwortlich. Sowohl diese beiden Projekte als auch die Botanika wurden im Vorfeld durch Mondzahlen schöngerechnet.“ Erst vor wenigen Monaten sei aus dem Hause des Senators für Bau und Umwelt versichert worden, dass die Erhebung von Eintrittsgeldern für die Behörde kein Thema sei, erinnert CDU-Beirat Quaß. Dass die Botanika nicht laufe und die Besucherzahlen weit hinter den Erwartungen zurückblieben, sei da auch bekannt gewesen. Nicht umsonst hätten die Stadtteilpolitiker seinerzeit mit vereinten Kräften gegen die noch viel großspurigeren Rhodariumspläne der damaligen Bausenatorin Christine Wischer (SPD) gekämpft.

Um die Pflegekosten in den Griff zu bekommen und den Park gleichzeitig eintrittsfrei zu halten, müssten Quaß zufolge andere Überlegungen angestellt werden. Dazu gehöre auch die Frage, ob das bislang eintrittsfreie Azaleenmuseum in die Botanika zu integrieren sei. kawe