Neue Filme
: Diese Woche neu im Kino

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La Mala Educación

SP 2004, Regie: Pedro Almodóvar. 106 Min.

Worum es in „La Mala Educación“ geht, ist schwierig zu benennen. Um Missbrauch in einer Klosterschule? Sicher. Doch wer nun ein Drama erwartet, das Täter- und Opferrollen klar verteilt, wird enttäuscht. „La Mala Educación“ will weder Anklage gegen die katholische Kirche erheben, noch liegt Almodóvar daran, sich in die Debatte um Pädophilie in Priesterseminaren einzuschalten. Umgekehrt zu vermuten, der Film wolle lüstern rechtfertigen, wofür es keine Rechtfertigung gibt, führt genauso in die Irre. In dem Maße, wie er die Geschichte um den Missbrauch in eine vielschichtige, hochartifizielle Konstruktion einbettet, wird deutlich, dass die Eindimensionalität des Sozialdramas seine Sache nicht ist. Almodóvars Sache ist die kunstvoll-raffinierte mise en scene. Die Wege seiner Figuren, ihre Taten, ihre Wünsche und Imaginationen legt er als vielgestaltiges Labyrinth an. Was „La Mala Educación“ von den vorangegangenen Filmen unterscheidet, ist die Temperatur. Kaltherziger diesmal. Aber niemand weiß existenzielle Fragen so elegant und klug in Szene zu setzen wie Pedro Almodóvar.