Protest macht Zwischenstopp

Zur Großdemo gegen Hartz IV am Samstag erwarten die Veranstalter mehrere zehntausend Protestierer. Die Demo soll Schwung für Aktionen im Herbst bringen

Die Protestierer sind etwas erschöpft. Das sah man den fünf Sprechern an, die gestern auf einer Pressekonferenz den Ablauf ihrer seit drei Wochen geplanten Großdemo vorstellten. Doch dass dem Protest die Puste ausgeht, wiesen sie zurück und gaben sich alle Mühe, fürs Wochenende noch einmal den Geist der großen Montagsdemos des Spätsommers heraufzubeschwören.

Mehrere zehntausend Teilnehmer erwarten die Veranstalter am Samstag zur Großdemonstration, die um 13 Uhr am Alexanderplatz beginnt. Mobilisierungsschwerpunkte seien Sachsen, Brandenburg und Hessen, so Mitorganisator Pedram Shahyar vom globalisierungskritischen Netzwerk Attac. Aber auch aus Nordrhein-Westfalen rechnet Shahyar mit einer vierstelligen Teilnehmerzahl. Insgesamt hätten sich Busse aus über 70 Städte angekündigt.

Die Veranstalter erhoffen sich mit der Großdemo am Samstag neuen Schwung im Anti-Hartz-Protest, der zuletzt abgeflaut war. „Wir werden Kraft tanken, um die Proteste in Masse und Schärfe in den Herbst zu tragen“, sagte Shahyar. Samstag sei nur eine „Zwischenstation“. Für den nächsten Montag sei zwar keine Demo mehr geplant, dafür aber eine Kundgebung, hieß es.

Kritik von den Veranstaltern erntete der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), weil er – anders als zur Großdemo gegen Sozialabbau am 3. April – den Protest am Samstag nicht unterstützen will. Lothar Nätebusch vom Berliner Landesverband der Bauarbeitergewerkschaft IG BAU versicherte aber, dass der Großteil der Einzelgewerkschaften am Samstag dennoch Flagge zeigen werde.

Einigkeit hingegen bei der PDS: „Alle, die können und an dem Tag nichts anderes zu tun haben, werden kommen“, versicherte die stellvertretende Bundesvorsitzende der PDS, Katja Kipping aus Leipzig. Unter anderem auch Bundesprominenz wie der PDS-Vorsitzende Lothar Bisky. Mit rund 20.000 Euro würden sich die Sozialisten zudem an den Demo-Kosten beteiligen.

Nur eine Gruppe wird am Samstag fehlen: die linksorthodoxe Splitterpartei MLPD. Sie ruft zu einer Konkurrenzveranstaltung am Sonntag auf.

FELIX LEE