Post aus Hollywood

Salopp formuliert ist der „Grimme-Preis“ ein „Fernseh-Oscar“. Aber der „Oscar“ ist eine bedrohte Wortmarke

Redaktionen in ganz Deutschland erhalten derzeit wichtige Post. Nicht direkt aus Hollywood, aber immerhin von der Kanzlei Gassner, Stockmann & Kollegen, die hierzulande die Interessen der „Academy of Motion Picture Arts and Sciences“ vertritt. Denn das mächtige Gremium aus Los Angeles fürchtet sich. Vor der „Gefahr, dass die Marke Oscar verwässert werden könnte“.

Denn die Bezeichnung „Oscar“ sei, wie die Anwälte informieren, beim Deutschen Patent- und Markenamt „als Wortmarke unter der Reg.-Nr. 1067586 sowie DD 653568“ geschützt. Diese Tatsache hatte auch die taz missachtet, als sie das Synonym „Fernseh-Oscar“ leichthin für den „Adolf-Grimme-Preis“ und den „Emmy Award“ verwendete – weil der Laie dann sofort weiß, wovon die Rede ist.

Das ginge nun aber gar nicht, weil „Oscar“ sonst bald „noch als Werbung oder Synonym für irgendeine Auszeichnung verstanden wird“. Eine schreckliche Vorstellung, gewiss.

Leider unterbreiten Gassner, Stockmann & Kollegen keine konstruktiven Vorschläge, wie der „Adolf-Grimme-Preis“ künftig umschrieben werden könnte. Zwar drängt sich eine gewisse Alternative förmlich auf, erscheint uns aber zu heikel – sonst bekommen wir demnächst Post von einer anderen Akademie. Aus Stockholm. FRA