EU-Troika zu Atomgespräch in Iran

Die Außenminister aus Paris, Berlin und London treffen heute in Teheran Präsident Chatami. Iran soll unangekündigte Kontrollen der Atomenergiebehörde zulassen

TEHERAN/BERLIN afp/dpa ■ Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens treffen sich heute zu Gesprächen über das iranische Atomprogramm im Iran. Präsident Mohammed Chatami werde Joschka Fischer sowie dessen britischen Kollegen Jack Straw und den französischen Chefdiplomaten Dominique de Villepin heute um 9 Uhr treffen, teilte das Präsidialamt in Teheran gestern mit.

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte, dass Fischer noch gestern abfliegen wollte. Ministeriumssprecher Walter Lindner erklärte, bei den Gesprächen in Teheran solle die Sorge der internationalen Gemeinschaft über offene Fragen in Zusammenhang mit dem iranischen Atomprogramm verdeutlicht werden. Dies hätten zuvor bereits Vertreter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) und der Europäischen Union getan.

Als Reaktion auf eine gemeinsame Initiative Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens hatte die iranische Führung die drei Außenminister vorige Woche eingeladen und einen „konstruktiven Dialog“ über ihr Atomprogramm angeboten. Diplomaten zufolge hatten die drei Länder bei Geheimverhandlungen technische Hilfe für die zivile Nutzung der Atomenergie in Aussicht gestellt, wenn Iran das Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet. Unterschreibt Teheran, müsste die Regierung unangekündigte Kontrollen der Internationalen Atomenergiebehörde zulassen. Nach monatelangem Drängen der IAEA hatte Teheran am Samstag Verhandlungen über das geforderte Zusatzprotokoll aufgenommen.

Die Atombehörde hatte Iran Mitte September in einer Resolution ein Ultimatum gestellt, bis zum 31. Oktober sein Atomprogramm offenzulegen. Andernfalls sollte der UN-Sicherheitsrat angerufen werden, um über Sanktionen gegen Teheran zu entscheiden. Vor allem die USA werfen Iran vor, ein geheimes Atomwaffenprogramm zu verfolgen, was der Iran aber abstreitet. Derzeit kontrollieren Inspektoren der UN-Behörde Atomanlagen im Land. Die Objekte wurden jedoch vorher in einem Abkommen mit der iranischen Führung festgelegt.