Krieg für alle

Auch in der Schwankhalle erweist sich nicht jede Gewaltfantasie als bühnentauglich

Krieg ist in: Irak-Invasion, Israel und Intifada bescheren den deutschen Off-Bühnen zahllose Schauspielabende. Nur folgerichtig also führten beim „Theater für alle“-Festival gleich drei Produktionen schweres Geschütz und Selbstmordattentäter im Angebot: Gestern in der Schwankhalle zu Gast war das Hamburger „Legitime Theater“ mit seiner schräg-hintersinnigen Propaganda-Operette „L’Amérique“, vergangene Woche stand die Leseperformance „Sieben Sekunden“ des Bremer Jungen Theaters auf dem Spielplan. Und mittendrin: Hans-Werner Kroesingers in Berlin kreierte Montage „Suicide Bombers on air“.

Eine zwiespältige Angelegenheit: Die Inszenierung zeigt, dass sich aus der Nah-Ost-Krise eine eindrucksvoll kühle Bühnenwirklichkeit gewinnen lässt. Zugleich aber ist das Text-Patchwork einfach zu unintelligent: So ist das antike Massada-Trauma zwar eine der wichtigsten historischen Wurzelfasern des Konflikts. Aber es ist mehr als problematisch, die kollektive Selbstentleibung der von Roms Armeen belagerten Juden in Eins zu setzen mit dem Terroranschlag vom 11. September. Selbst bei freundlicher Deutung macht das den israelisch-palästinensischen Existenz-Kampf zur bloßen Mentalkiste: Die spinnen, die Orientalen, sagt Obelix Kroesinger. Auch das ist eine Meinung. Nur trägt die keine zwei Stunden Betroffenheitstheater. Bes