Dienstreise zur zukünftigen Liku-Partnerschule in Tansania

Während der Sommerferien besuchten zwei Bremer Pädagogen der Gesamtschule West ihre zukünftige Partnerschule „Liku School“ in Dar es Salaam, um Kontakte für eine Partnerschaft zu knüpfen. Wir dokumentieren Auszüge aus ihrem Reisebericht

Am Montagvormittag beginnt unser Meeting mit der tansanischen Schule. Mrs. Kamba holt uns ab. Durch ein Industriegebiet, entlang der Eisenbahnlinie, den Flughafen passierend, am größten Gefängnis der Stadt vorbei gelangen wir im dichten Verkehr mit dem Auto nach Ilala, Standort der Internatsschule. Ein wie Hunderte anderer unkontrolliert, illegal gewachsener Stadtteil von Dar mit Hauptstraße, aufgereihten Verkaufsläden oder Servicebetrieben, davor Grillangebote und dahinter einstöckige Wellblechwohnhäuser im Bananenhain. Das riesige, mehr als dreißig Hektar umfassende Gelände vermittelt einen gepflegten Eindruck. Klassenzimmer und Unterbringung von Jungen und Mädchen lernen wir bei einer Besichtigung kennen. Winzige Spinde und Moskitonetze ergänzen die akkurate Aufstellung von Zweierhochbetten in den Schlafsälen. Harte Bänke, vergitterte glaslose Fenster, die fest montierte Tafel, lackierter Betonboden gehören zum Interieur der Lernräume.

Mrs. Kamba, Abgeordnete der EAC (East African Community), dem gemeinsamen Parlament der Länder Kenia, Uganda, Tansania, Frauenrechtlerin und schon lange in der regierenden CCM - Partei bedeutend positioniert, kaufte vor drei Jahren das Terrain, auf dem zuvor eine staatliche Schule mit mehr als dreitausend Schülern scheiterte. Ihr Ziel: Aufbau einer Schule vom Kindergarten, Grund- und Sekundarschule bis zum Abitur. Neben dem offiziellen tansanischen Curriculum verlangt die Schule praktische und musische Fähigkeiten wie Elektrik, Tischlerei, Mechanik, Landwirtschaft, Haushalten, Künste, Kunsthandwerk und Musik sowie Sport. Den Anschluss zum „Super Highway der Moderne“ will man mit Computerschulung schaffen.

Während eines Gesprächs stellt sich heraus, dass die Kosten für einen Internetanschluss unglaublich hoch sind. 300 Euro im Monat. Zur Relation: ein Grundschullehrer verdient gerade mal 50 Dollar. Pro tausend Einwohner besitzt in Tansania eine Person einen Computer. Frustriert verlassen wir das klimatisierte Hochhausgebäude in der vornehmen Samora Avenue, schlendern hinaus in die Mittagshitze unter die Masse geschäftiger Menschen und grübeln über Alternativen. Die Arbeitsintensität des Treffens erlangt ungebremste Dynamik, denn man trifft sich sogar am Sonntag mit dem Lehrerkollegium zum Gedankenaustausch, der auf eine zukünftige Kooperation beider Schulen abzielt. Wir sammeln Themen, finden Berührungspunkte.

Ungläubiges Erstaunen löst bei den Lehrerkollegen die Beschreibung unseres Sozialsystems aus. Mr. Tuarira bemerkt: „Ihr könnt Gott dafür danken, in Deutschland geboren zu sein!“

Zum Abschied gibt es wieder die Nationalhymne. Doch dann swingen in die herausgeputzte Mensa Grundschüler mit einstudierten Lobeshymnen auf ihre Gäste aus Germany, wagen die älteren Schülerinnen kecke Tänze. Der Rhythmus erfasst die ganze Versammlung. Mr. Hokororo, dem Sprecher des Lehrerkollegiums, steht das Schlusswort zu: „Die Liku- Gemeinde erwartet sehnsüchtig den Beginn eines Austausches. Aber am wichtigsten ist nun, dass bei eurem Heimflug keine Luftpiraten anrücken!“ Wolfgang Liesigk (GSW).

Vollständiger Bericht unter www.mehr-dazu.de