Karstädter streikbereit

Mehr Arbeit bei gleichem Geld – nicht mit uns, lautet das Motto hiesiger Betriebsräte der Warenhaus-Kette

Die Karstadt-Belegschaften in Berlin lehnen die Sanierungspläne von Karstadtchef Achenbach ab. So lautet die einhellige Meinung sämtlicher Karstadt-VertreterInnen der Tarifkommission, die gestern in Mitte tagten. „Längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich, Urlaubskürzung und Streichung des Urlaubsgeldes kommen nicht in Frage“, sagte Günther Waschkuhn, Ver.di-Landesfachbereichsleiter für den Handel. Wegen geringer Löhne seien Einsparungen bei den Beschäftigten ausgeschlossen. „Sonst stellt sich die Existenzfrage“, so Waschkuhn.

Die meisten Karstadt-Betriebsräte sind wütend, dass bei ihnen der Rotstift angesetzt werden soll. „Sie haben ihre Vorleistungen schon erbracht“, erklärt Achim Neumann, Ver.di-Handelsexperte. Er verweist auf die Stundenreduzierungen, die Angestellte in vergangenen Jahren hinnahmen, um dem krisengeschüttelten Konzern wieder auf die Beine zu helfen. Vergeblich, wie sich nun zeigt. Beschäftigungs- und Standortsicherung statt betriebsbedingter Kündigungen lautet das Kampfmotto, das vom DGB-Landesverband unterstützt wird. Allein in Berlin sind laut Gewerkschaft rund 1.000 Stellen vom Sparprogramm betroffen.

Um hiesige Standorte doch noch zu retten, will Ver.di mit den Betriebsräten „Kiez-Bündnisse“ ins Leben rufen. Einzelhändler und KundInnen vor Ort sollen sich mit den betroffenen Kaufhäusern solidarisieren. Erste Unterschriftenaktionen in einzelnen Kaufhäusern gebe es schon, so Neumann.

Am Montag wollen die Berliner in Kassel ihre Position mit ArbeitnehmervertreterInnen aus anderen Bundesländern abstimmen. In den Tarifverhandlungen müsse der Konzern akzeptable Vorschläge auf den Tisch legen, droht Gewerkschafter Waschkuhn. Andernfalls seien auch Streiks „nicht ausgeschlossen“. IK