Professor Song droht Haftbefehl

BERLIN taz ■ Südkoreas Staatsanwaltschaft hat gestern beim Gericht in Seoul den Erlass eines Haftbefehls gegen den in Berlin lebenden Philosophieprofessor Song Du Yul beantragt. Song wird zur Last gelegt, gegen das umstrittene Nationale Sicherheitsgesetz verstoßen zu haben, das pronordkoreanische Aktivitäten unter Strafe stellt. Das Gericht wird heute über den Fall entscheiden. „Es sieht sehr schlecht aus“, sagte der Sohn des Gelehrten, Song Rinn, der taz. Sein Vater habe nach der Befragung der Staatsanwaltschaft gestern nicht mehr nach Hause gedurft. Man habe versucht, ihn zu erpressen: Von einem Haftbefehl werde nur abgesehen, wenn der Professor eine Reueerklärung unterschreibe, in der er sich von seinem Engagement für die Wiedervereinigung von Korea distanziere, oder er eine Mitgliedschaft im Politbüro der Arbeiterpartei Nordkoreas zugebe. SZ