Demo findet statt

Einige Versprengte protestieren – ohne Aufruf der Veranstaltenden – am Montag gegen Hartz IV

Das hat es noch nicht häufig gegeben. Die Veranstalter blieben weg, die Demonstranten kamen trotzdem. Rund 100 Hartz-IV-Gegner versammelten sich gestern Abend vor dem Roten Rathaus, um wie schon an den vergangenen acht Montagen zum Brandenburger Tor oder zur SPD-Zentrale zu ziehen. Die meisten Aktivisten des Bündnisses „Weg mit Hartz IV“, eines Zusammenschlusses unter anderem des globalisierungskritischen Netzwerks Attac, der Berliner Einzelgewerkschaften und der PDS, blieben wie angekündigt weg. Sie hatten zwar eine Veranstaltung angemeldet, dabei handelte es sich aber bloß um eine Kundgebung, nicht um eine Demo.

Nachdem die Teilnehmendenzahlen in den vergangenen Monaten stetig zurückgegangen waren, beschlossen die Veranstalter nach der Großdemo am Samstag, mit den Montagsdemos in Berlin bis auf Weiteres zu pausieren – damit sich der Schwerpunkt des Protestes in den kommenden Wochen auf konkrete Aktionen vor Ministerien und Arbeitsagenturen konzentriere. Die versprengten Hartz-IV-Gegner gestern Abend sahen das anders und gaben sich mit einer Kundgebung nicht zufrieden. Einige hundert liefen trotzdem los, und zwar mit beim Protestzug der linksorthodoxen Splitterpartei MLPD. Die will weiter demonstrieren. FLEE