Im Osten billiger

Elmhorner Automobilzulieferer Autoliv kündigt 353 Entlassungen an – Produktion soll nach Rumänien

Elmshorn taz ■ Offiziell wissen Betriebsrat und Belegschaft noch nichts, sollen erst heute informiert werden: Doch in Elmshorn pfeifen es bereits die Spatzen von den Dächern. Die Firma Autoliv – größtes Unternehmen in der Kleinstadt an der Unterelbe – will 353 MitarbeiterInnen entlassen und Teile der Produktion ins Billiglohnland Rumänien verlagern. Die IG Metall kündigte Widerstand an. „Kampflos werden wir die Arbeitsplätze durch den Global Player Autoliv nicht verlagern lassen“, droht der Chef der IG Metall-Unterelbe, Uwe Zabel.

Autoliv ist einer der größten Zulieferer der Automobilindustrie für Insassenschutzsysteme. In Elmshorn werden vornehmlich Sicherheitsgurte und Airbags entwickelt und produziert. Weltweit verfügt der schwedische Multi über 35.000 Beschäftigten an 80 Standorten. Der Umsatz lag zuletzt bei 4,4 Milliarden Dollar. Die Vorgabe der Konzernspitze ist laut IG Metall, die Rendite um fünf auf 12 Prozent zu steigern. Daher sollen weitere Teile der Produktion ins billigere Rumänien verlagert werden. Während Autoliv-Geschäftsführer Rolf Henke den Abzug der Produktion von Sicherheitsgurten als Stärkung der Bereiche Forschung und Entwicklung in Elmshorn zu verkaufen versucht, befürchten IG Metall und Betriebsrat, dass durch die Entlassungen der Standort mittelfristig ganz gefährdet ist.

Daher fordert die IG Metall schon einen „Standortsicherungstarifvertrag“ und einen so genannten Tarifvertrag „Transfergesellschaft“, falls es zu Entlassungen kommen sollte. Dafür können die Metaller auch streiken. Da Autoliv die großen Autohersteller Daimler, VW, BMW und Opel mit seinen Produkten beliefert, könnte ein Streik schnell zu Produktionsstilllegungen führen. KAI VON APPEN