VfB Komet droht mit seinem Konkurs

Sportverein verlangt, dass die Stadt 690.000 Euro Schulden vom Bau seiner Tennishalle übernehmen solle. Die Sportpolitiker zögern

Bremen taz ■ Der Sportverein VfB Komet aus Obervieland steht vor dem Konkurs. Das hat das Sportamt den Sport-Deputierten der Bürgerschaft mitgeteilt. Am kommenden Dienstag sollen die Abgeordneten 690.000 Euro spendieren, um die Pleite abzuwenden.

Der Vereinsvorsitzende Jürgen Janke, der selbst einmal für die SPD in der Sportdeputation saß, hat den Sachverhalt überzeugend dargestellt: Die höheren Mitgliedsbeiträge, die der Verein seit Anfang des Jahres erhebt, wurden durch Austritte kompensiert. Die Zuschüsse für die Übungsleiter wurden gekürzt, die Gastronomie läuft unter Plan, die Energiekosten davon, die Wartung der Plätze ist teurer als angenommen. Unter dem Strich zeichnet sich ein Defizit von 66.000 Euro in diesem Jahr ab, und das wird in den kommenden Jahren nicht geringer werden. „Diese Lücke kann der VfB Komet aus eigener Kraft nicht bestreiten.“

Janke aber ist ein Mann mit guten Kontakten. Er weiß, dass eine Erhöhung des Zuschusses aus dem Sportetat in Zeiten allgemeiner Kürzungen nicht durchsetzbar wäre. „Investitionen“ aber kann die Stadt noch tätigen. Also schlägt er vor, der Senat solle den 690.000 Euro schweren Kredit für den Bau der großen Tennishalle übernehmen. Der Verein würde so jedes Jahr Zins- und Tilgung etwa in Höhe des Fehlbetrags sparen – das Finanzproblem wäre gelöst.

Dem CDU-Sportpolitiker Hans-Georg Gerling indes kamen Bedenken. Um Platz für Neubaugebiete zu schaffen, war der gesamte Sportbereich des VfB Komet verlegt worden und alles neu gebaut. Nur mit dem Wunsch nach einer Tennishalle konnte sich Janke damals nicht durchsetzen. Die baute der Verein dann auf eigene Kosten – die Stadt zahlte „nur“ die Hälfte dazu und gewährte eine Bürgschaft für den Rest. Die Tennishalle in Obervieland war also eine, die die Sportpolitiker eigentlich für überzogen gehalten hatten. „Alle Tennishallen haben derzeit Probleme“, weiß Gerling. Und fürchtet: Wenn man dem VfB so großzügig hilft, kommen sofort die anderen Vereine. Auch die Grüne Karin Krusche hatte Bauchschmerzen. Da zeige sich nur die „Spitze eines Eisberges“, sagt sie.

Viel Zeit, sich Alternativen zu überlegen, haben die Sportdeputierten nicht. Die Zuschüsse zu erhöhen, ist angesichts der Haushaltslage kaum denkbar. Die Idee, dem Verein mit einer Summe aus dem „Investitions“-Topf“ zu helfen, ist daher haushaltsrechtlich fast schon genial. Und VfB-Vorstand Janke lässt kaum eine Alternative zu. „Im Falle der Ablehnung einer finanziellen Hilfe für unseren Verein bliebe für den Vorstand des VfB Komet nur der Weg, umgehend Insolvenz anzumelden, da wir gegen Ende des Jahres unseren laufenden Zahlungen nicht mehr nachkommen könnten.“ Und ein Vereinsvorstand haftet privat. kawe