uni-sparzwänge
: Flierl präsentiert die nackten Zahlen

Gestern war wieder einmal ein schwarzer Tag am Wissenschaftsstandort Berlin. Der zuständige Wissenschaftssenator Thomas Flierl (PDS) präsentierte den drei Berliner Universitäten sein Planungsbudget für die Hochschulverträge 2006 bis 2009. Heraus kam, dass diesmal die TU am meisten zur Ader gelassen wird, mit 29 Millionen muss sie glatte 6 Millionen Euro mehr sparen als HU und FU.

kommentarvon ADRIENNE WOLTERSDORF

Selbstredend ist es stets ein Armutszeugnis, wenn an Bildungseinrichtungen gespart werden muss. Gleichzeitig aber wird die TU qua Senatsanweisung nun dazu verdonnert, ebenso viel einzusparen, wie Freie und Humboldt-Universität in der Vergangenheit schon vorgemacht haben. Nachholende Entwicklung sozusagen. Das ist einerseits eine bittere Pille, andererseits könnte sie aber dennoch für eine zukunftsorientierte Strukturplanung genutzt werden. Nun müssen sich alle drei Universitäten noch genauer überlegen, wie sie den Wettbewerb um die besten Köpfe mit noch schärferen Profilen angehen wollen. Im Gegenzug erhalten die Universitäten – so viel Sachverstand hatte der Senat in den letzten Jahren aufgebracht – weiterhin Planungssicherheit. Natürlich besteht dabei die Gefahr, dass der Wissenschaftsstandort Berlin vor lauter Diätkost an attraktiven Rundungen verliert. Aber seien wir als hoch verschuldete Stadt realistisch, es handelt sich eben um Rundungen – und noch nicht um wesentliche Teile. Die Gefahr der Magersucht wird aber umso größer, je mehr sich die Universitäten einer gesamtberlinerischen Strukturplanung verschließen. Und damit letztendlich auch Lösungen, die über den eigenen Tellerrand hinausgehen. Was FU und HU schon konstruktiver angegangen sind, muss die TU nun leider ebenso umsetzen.