Kofi Annan rügt Gaza-Einsatz

UN-Chef fordert Ende der Militäroffensive, bei der bislang 73 Palästinenser getötet wurden. Israels Generalstabschef will aber „solange wie nötig“ weitermachen

BERLIN afp/dpa/kna ■ Angesichts der vielen Opfer hat UN-Generalsekretär Kofi Annan ein Ende der israelischen Militäroffensive im Gaza-Streifen gefordert. Der Einsatz habe „zum Tod vieler Palästinenser geführt, unter ihnen Zivilisten einschließlich Kinder“, erklärte Annan. Zugleich forderte er die Palästinenserbehörde auf, „den Abschuss von Raketen auf Israel durch militante Palästinenser zu stoppen“.

Gestern tötete die israelische Armee im Norden des Gaza-Streifens mindestens sieben Palästinenser, darunter auch eine 16-Jährige. Der Großeinsatz soll den Abschuss von Kassam-Raketen auf israelisches Gebiet stoppen. Auch gestern landeten wieder zwei Raketen in Sderot. Eine von ihnen verletzte einen Israeli. Israels Generalstabschef Mosche Jaalon sagte, die Militäraktion werde so lange dauern wie nötig. Seit Beginn der Offensive vorigen Dienstagabend wurden 73 Palästinenser getötet.

Nahe Chan Junis erschossen israelische Soldaten gestern einen vierjährigen Palästinenser. Augenzeugen berichteten, der Junge habe draußen gespielt, als Soldaten das Feuer eröffneten, um einen Bulldozer zu schützen. Eine Armeesprecherin sagte, man prüfe den Bericht.

Die arabischen Staaten verlangen eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates zum israelischen Einsatz im Gaza-Streifen. Vertreter Algeriens kündigten einen entsprechenden Antrag an.

Die Caritas hat die Verarmung der palästinensischen Bevölkerung angeprangert. Etwa die Hälfte von rund 226.000 palästinensischen Haushalten habe durch die Einschränkungen der israelischen Behörden ihr regelmäßiges Einkommen verloren. Die Caritas rief dazu auf, in den Palästinensergebieten humanitäre Hilfe zu leisten und Arbeitsplätze zu schaffen.