: Arbeit um jeden Preis
Kölner Agentur für Arbeit schafft 300 „Zusatzjobs“ für junge Arbeitslose. Entlohnung ist nicht vorgesehen
KÖLN taz ■ Die Kölner Agentur für Arbeit hat gemeinsam mit den Wohlfahrtsverbänden 300 neue „Zusatzjobs“ geschaffen. Das Angebot richtet sich an die knapp 1.000 arbeitslosen Kölner unter 25 Jahren, die Arbeitslosenhilfe beziehen. Mit diesen „Zusatzjobs“ greife man den Regelungen des neuen Sozialgesetzbuchs II vor, so die Agentur.
Wer bei einem Kölner Wohlfahrtsverband einen „Zusatzjob“ findet, erhält jedoch keinen Lohn, sondern eine „Mehraufwandsentschädigung“, die zusätzlich zur Arbeitslosen- oder zur Sozialhilfe gezahlt wird. „Diese Zusatzjobs selbst stellen zwar keine Perspektive dar“, musste denn auch Agenturchef Peter Welters einräumen. Sie seien aber eine „Brücke in den ersten Arbeitsmarkt“. So würden Erwerbslose einen Tag pro Woche theoretisches Training zur Stellensuche bekommen.
Kölns Sozialdezernentin Marlis Bredehorst kündigte an, die Zahl der Zusatzjobs „im Laufe des nächsten Jahres“ auf 10.000 auszuweiten. Damit gäbe es dann für etwa 20 Prozent aller zukünftigen Empfänger von Arbeitslosengeld II Zusatzjobs.
Wie die Agentur für Arbeit gestern mitteilte, ist die Arbeitslosenquote in Köln im September leicht gesunken. Sie liegt jetzt bei 11,6 Prozent, im August lag sie noch bei 11,9, im Vorjahr bei 11,7 Prozent. Agenturchef Welters führte das vor allem auf die Bemühungen seines Hauses zurück, die Arbeitslosen zu „aktivieren“: Im Vergleich zum Vorjahr hätten sich 18,3 Prozent mehr Arbeitslose weitergebildet, 61,6 Prozent mehr hätten an Trainingsmaßnahmen teilgenommen. Der „weitaus größte Teil“ der Arbeitslosen nehme die „Angebote“ der Arbeitsagentur an, so Welters. „Wer sich jedoch nicht an die Regeln hält, muss mit Sanktionen rechnen“, drohte er. DIRK ECKERT
Das Kölner Arbeitslosenzentrum (KALZ) protestiert am Donnerstag, 10 Uhr, vor der Agentur für Arbeit gegen Hartz IV.