Zu Tisch gegen Gewalt

Der Streit unter Jugendlichen in Osdorf scheint vorüber, jetzt denken auch die Beteiligten über Prävention nach

„Die Situation hat sich beruhigt“, versicherte Polizeipressesprecher Ralf Meyer gestern auf Anfrage der taz über die Lage in der Hochhaussiedlung Osdorfer Born. Seit Ende September war es dort vermehrt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen zwei rivalisierenden Jugendgruppen gekommen. Auslöser im Streit zwischen den russisch-deutschen und „südländischen“ Jugendlichen seien „kleinere Anlässe wie eine Skateranlage, Musik und Mädchen“ gewesen, so der Leiter des Bezirksamts Altona, Hinnerk Fock (FDP). Bei den Ausschreitungen habe es sich nicht um einen „organisierten Bandenkrieg“ gehandelt.

Zu den größten Krawallen kam es am 26. September, als rund 70 Jugendliche mit Messern, Baseball-Schlägern und Gaspistolen aufeinander losgingen. Daraufhin verstärkte die Polizei ihre Präsenz im Viertel und konnte so in den darauf folgenden Tagen einige sich anbahnende Konflikte noch vor der Eskalation entschärfen. Die Polizei habe sich zusammen mit anderen Einrichtungen und Behörden dem Problem gewidmet, sagte Meyer. Auch Streetworker des Bezirksamtes Altona, Jugendamtmitarbeiter und Sozialarbeiter vor Ort hätten versucht, die Lage beruhigen.

An einem runden Tisch fragten sich gestern Nachmittag die Experten, zusammen mit Lehrern aus Osdorfer Schulen, wie sie solche Konflikte in Zukunft verhindern könnten. Der Jugenddezernent des Bezirksamtes, Hartmut Hoins, hält „beispielsweise eine Sonntagsöffnung der sozialen Einrichtungen für denkbar“. Es sei überlegt worden, „zwei, drei aus jeder Gruppe in die aktive Arbeit mit einzubinden“, auch das Thema Straßensozialarbeit sei auf der Tagesordnung gewesen.

„Ich fürchte aber“, so Hoins über die schönen Pläne, „dass die Stadt dafür kein Geld hat.“ SIE