Vermittlungen um Waffenruhe

Israelis und Palästinenser bemühen sich um Beendigung der Gewalt im Gaza-Streifen. 13-jähriges palästinensisches Mädchen von Kugeln durchsiebt. Sicherheitsrat berät

JERUSALEM ap/afp/dpa ■ Palästinensische und israelische Sicherheitskreise haben nach israelischen Angaben indirekte Verhandlungen über eine Beendigung der Militäroffensive im Gaza-Streifen aufgenommen. Die palästinensische Autonomiebehörde bot über Vermittler an, den Raketenangriffen militanter Palästinenser auf israelische Grenzstädte ein Ende zu setzen, wenn Israel im Gegenzug die Offensive einstelle. Außerdem fordert Israel die Palästinenser-Behörden dazu auf, gegen die radikalislamistische Hamas vorzugehen. Der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat dementierte jedoch, von derartigen Kontakten etwas zu wissen.

Die Militäraktion im Gaza-Streifen hat seit Mittwoch vergangener Woche mindestens 78 Palästinenser und drei Israelis das Leben gekostet, fast die Hälfte der Palästinenser waren nach Angaben von Krankenhausmitarbeitern Zivilisten. Gestern wurden erneut drei Palästinenser getötet, darunter ein 13-jähriges Schulmädchen. Der Leiter des Krankenhauses von Rafah sagte, das Mädchen sei von zwei Dutzend Schüssen regelrecht durchsiebt worden. Fünf Kugeln hätten sie in den Kopf getroffen. Ein Augenzeuge berichtete, Soldaten hätten von einem Wachturm aus das Feuer eröffnet. Nach Armeeangaben drang das Mädchen in eine verbotene Zone ein und legte „etwas ab, das ein Sprengsatz zu sein schien“.

Die Staaten der EU und weitere Länder verurteilten die jüngsten Raketenangriffe militanter Palästinenser gegen Israel in einer öffentlichen Debatte des UN-Sicherheitsrats in New York. Zugleich forderten sie Israel auf, die Angriffe seiner Armee auf Wohngebiete im Gaza-Streifen einzustellen. Der Sicherheitsrat wollte am Dienstagabend zu Beratungen über einen Resolutionsentwurf zusammenkommen.