Salchows Rücktritt
: In Würden ohne Amt

Dieser Senat setzt Maßstäbe, moralische gleich doppelt. Die Demission von Staatsrat Salchow offenbart zuvörderst eines: Würden die Ansprüche, die Salchow an sich selbst stellt, für alle Senatsmitglieder gelten, wäre ein erklecklicher Teil von ihnen nicht mehr im Amt.

Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT

Aus Unwissenheit oder Eitelkeit hat der Mann einen Professorentitel vermutlich zu Unrecht vor sich hergetragen. Das mag peinlich sein, das war ein Fehler und ist doch ein vergleichsweise harmloses Vergehen.

Umweltsenator Rehaag weigert sich beharrlich und mit Billigung des Bürgermeisters, eine Liechtensteiner Firma zu enttarnen, für die er nebenberuflich tätig war. Der Name eines weiteren Senators, dem kürzlich einfiel, dass er einen Zweitjob hat, wird ebenfalls geheim gehalten. Wirtschaftsstaatsrat Schlegel musste wegen vergleichbarer Vorwürfe vor einem Jahr seinen Hut nehmen, Justizsenator Kusch beschäftigt mit seinen Undurchsichtigkeiten einen kompletten Untersuchungsausschuss. An die unsäglichen Affären der Ex-Koryphäen Schill und Wellinghausen sei nur am Rande erinnert.

An Gründen für Rücktritte oder Entlassungen hat es in der zweijährigen Geschichte von Schwarz-Schill wahrlich nicht gemangelt, an der Bereitschaft zu Transparenz und Aufklärung stets. Dass Salchow seine Mitgliedschaft in dieser ehrenwerten Gesellschaft aufkündigt, spricht für ihn und seine Definition von persönlicher Integrität. Und gegen die meisten derer, die noch im Amt sind.

Wenn auch kaum in Würden.