Natürliche Auslese

Adidas wollte zweistreifige Sportsachen der Konkurrenz vor Gericht verbieten lassen.Unverständlich, denn oberflächliche Verwechslungsgefahr ist gut für die Marke

von HARALD FRICKE

An den Streifen kann man sie erkennen. Esel, Streifenhörnchen und Stinktiere auch. Das hat die Natur so gewollt, denn der Rückenstreifen tarnt. Gleichwohl sind wenige Fälle bekannt, bei denen etwa ein paarungsfreudiger Skunk sich auf einen Esel gestürzt haben soll, weil er ihn mit einem Stinktierweibchen verwechselt hat.

Zwei Streifen machen die Sache offenbar komplizierter. Der niederländische Sportartikelhersteller Fitnessworld hat sie auf seinen „Perfetto“-Produkten. Die Schuhe und Trainingsanzüge von adidas ziert sogar noch ein Streifen mehr. Deshalb versucht der Konzern bislang vergeblich, die zwei Streifen von Fitnessworld verbieten zu lassen, weil man die beiden Marken miteinander verwechseln könnte. Das ist erstaunlich, immerhin lernt jedes Kind schon auf dem Schulhof, dass sich adidas deutlich an den drei Streifen von No-Name-Produkten unterscheidet, deren niederer Rang sich gerade an der Streifenzahl distinktionssicher ablesen lässt. Nie würde ein Drei-Streifen-Kid sich auf eine Zwei-Streifen-Affäre einlassen. Das hat die Natur so gewollt, die Natur des Marktes.