Proteste gegen Castoren rollen heute an

Mit Aktionstag beginnt die BI Lüchow-Dannenberg heute mit den Protesten gegen Castor-Transporte im November

HANNOVER taz ■ „Bahnfahren gegen die Atomkraft“. Das ist der Titel des Aktionstages, mit dem die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg und ihre Unterstützer in zahlreichen Städten heute die Proteste gegen den nächsten Castor-Transport nach Gorleben beginnen wollen.

Mit Transparenten und Flugblättern wollen Gruppen von AKW-Gegnern in Bahnhöfen und Zügen darauf aufmerksam machen, dass die Bahn nicht nur regelmäßig Atommülltransporte abwickelt, sondern als Teilhaber des AKW Neckarwestheim auch strahlenden Müll produziert. Die Beteiligung von rund 20 Prozent an dem Atommeiler passe gar nicht zu dem „umweltfreundlichen und sauberen Image“, das die Bahn stets aufzubauen suche, sagt der Sprecher der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg, Francis Althoff.

Auch der nächste Transport von hochradioaktivem Müll aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in das Zwischenlager Gorleben laufe größtenteils wieder über Strecken der Deutschen Bahn. Die BI rechnet damit, dass sich der Zug mit zwölf weiteren Castor-Behältern Mitte der zweiten Novemberwoche, am 11. oder 12 November, dem Wendland nähert. Dort wird die strahlende Fracht wieder in Dannenberg von Bahn-Waggons auf Straßentieflader umgeladen.

Anti-Bahn-Aktionen zum morgigen Auftakt der Proteste sind nach Angaben Althoffs u. a. in Bremen, Frankfurt, Göttingen, Hamburg, Hannover, Köln und München geplant. Bei den Gruppenaktionen, an denen einige hundert AKW-Gegner teilnehmen wollen, werde man dem Image der Bahn mit schmerzhaften Nadelstichen zu Leibe rücken. Prostestbahnfahrten soll es morgen auch im Wendland selbst geben, wo Gruppen von Atomkraftgegner auf der Strecke von Dannenberg über Lüneburg und Uelzen nach Salzwedel unterwegs sein werden.

In der Transportwoche selbst will die Bürgerinitiative Protest und Kultur verbinden. Unter dem Stichwort „Castorelle Landpartie“ sind diesmal für die Protesttage entlang der Castor-Transportstrecke zahlreiche Kulturveranstaltungen geplant. Mit Theater, Konzerten und Austellungen reagieren die wendländischen Kernkraftgegner auch auf den polizeilichen Ausnahmenzustand, der bei Castor-Transporten regelmäßig verhängt wird.

Die Auftaktkundgebung für die heißen Protesttage ist für Samstag, den 8. November, um 13 Uhr in Dannenberg geplant.

JÜRGEN VOGES