Professor Märchen-Onkel

Betr.: Montags: Forum! „Kennzeichen D: Bericht aus Dornröschenland“, taz nord v. 27.9

Wow, ich bin beeindruckt von solchen einem Text – und das in der taz: Da outet sich ein Professor der Möchte-gerne-„Elite Universität“ IUB als sozialistischer Kader, indem er sich als Märchen-Onkel präsentiert. Das ist schon erstaunlich, wo doch das letzte Experiment des verordneten Sozialismus in Deutschland so kläglich an mangelndem Zuspruch zugrunde ging. Mutig streitet er für die Hartz IV Reformen, denn sie bringen uns endlich den ehernen Zielen der Gleichheit entgegen: Da bekäme der Ingenieur dann eben nicht mehr als die arbeitslos gewordene Verkäuferin. Endlich wird soziale und sogar Geschlechter-Gleichheit umgesetzt.

Nur dieser Kader-Dünkel, dem scheinbar noch immer alle K-Gruppen zu frönen scheinen, geht einem dann doch auf den Geist. Anstatt wirklich mit der eigenen Meinung herauszukommen, und die Gleichheit auch konsequent für alle überall einzufordern, beschränkt unser Kader sich auf die kleinen Schritte. Das kennen wir schon. Da wird dann immer behauptet, mehr sei dem Proletariat inhaltlich noch nicht zuzumuten.

Jedoch Herr Professor, wir durchschauen Sie. Einheitslohn für alle, so weit sind selbst die Montags-Demonstrierenden mit ihren Forderungen noch nicht gegangen. Das muss diskutiert werden. Radikale Forderungen in Märchen-Stil zu verstecken. Das ist wirklich raffiniert. Bernhard Stoevesandt, Bremen