Doch noch warmer Geldregen für den Irak

Auf der Geberkonferenz in Madrid versprechen die Teilnehmer knapp 39 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau

MADRID taz ■ Die Spendenfreude der 73 auf der Irak-Geberkonferenz in Madrid versammelten Länder hielt sich in Grenzen. Zwar kamen gestern doch noch Zusagen für insgesamt 38,5 Milliarden US-Dollar zusammen. Doch braucht der Irak in den nächsten fünf Jahren 56 Milliarden. Die US-Regierung hatte bereits vor der Konferenz 20 Milliarden zugesichert. Mithin fehlen noch knapp 18 Milliarden Dollar.

Bei weit über der Hälfte der Zusagen handelt es sich nicht um großzügige Spenden, sondern um Kredite. Allein die Weltbank, der Internationale Währungsfonds (IWF) und Japan – nach den USA zweitgrößter Geber – haben zusammen über 12 Milliarden Dollar nur als Kredit gewährt. Auch von den 20 Milliarden aus den USA muss der Irak die Hälfte später wieder zurückzahlen.Die EU spendet 700 Millionen Euro. 40 Millionen gehen im nächsten Jahr in den in Madrid neu gegründeten Fonds. Weitere 160 Millionen im Jahr 2005. Deutschland zeichnete bei der Konferenz keine weiteren Beträge. Der Delegationsleiter, Staatssekretär Erich Stather aus dem Entwicklungsministerium, verwies allerdings darauf, dass Berlin insgesamt 193 Millionen Euro Hilfe an den Irak leistet. Das Geld geht entweder direkt als bilaterale Hilfe in das kriegsgeschädigte Land oder fließt in die EU-Töpfe.

Die in Madrid gesammelten Gelder werden über zwei Fonds vergeben. Zum einen wird ein neuer Treuhandfonds der Weltbank eingerichtet, zum anderen wird sich die UN darum kümmern. Die Vergabekriterien sind noch unklar. REINER WANDLER

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