Schwarz-grüne Stichwahl

Bremens Nachbargemeinde Lilienthal könnte Sonntag den dritten grünen Bürgermeister Niedersachsens bekommen

Lilienthal taz ■ Es könnte knapp sein, aber es könnte klappen. Willy Hollatz weiß es, und auch in Lilienthal selbst gilt der Ausgang der Bürgermeister-Stichwahl am Sonntag als offen. 74 Stimmen mehr als sein CDU-Konkurrent Jörn Schneider hat Hollatz im ersten Wahlgang vor zwei Wochen bekommen – fast ein Prozentpunkt. Gewinnt er jetzt wieder, wäre er der dritte grüne Bürgermeister in Niedersachsen.

Und das in Lilienthal. Seit acht Jahren haben in Bremens Nachbargemeinde CDU und FDP das Sagen. Die CDU stellte die Bürgermeisterin, bei der letzten Kommunalwahl kamen die Grünen hier gerade mal noch über fünf Prozent. Hollatz, der Superstar? „Ich habe nichts versprochen, was ich nicht halten kann“, sagt er.

Versprochen hat er: Den Grundsteuerhebesatz raufsetzen. „Das ist der niedrigste im ganzen Landkreis“, sagt Hollatz. Und Lilienthal mit über 1.200 Euro pro Kopf verschuldet. Die Ausgaben drücken, „auch im Personalbereich“. Und natürlich die Straßenbahn-Linie 4 nach Bremen endlich auf den Weg bringen. „Da war ich von Beginn an dafür.“

Das könnte ein Plus sein. In einer Bürgerbefragung im Frühjahr hatten sich zwei Drittel der WählerInnen für die Tram ausgesprochen. Die CDU tauschte darauf ihren Bürgermeisterkandidaten aus, offiziell will auch Schneider die Linie 4. Andererseits: „Wir Lilienthaler sind nun mal ein Volk von Autofahrern.“ Und als der Gemeinderat vor wenigen Wochen über die Wiederaufnahme des Planfeststellungsverfahrens für die Straßenbahn abstimmte, da hob auch Schneider seine Hand – gegen die Bahn. Was ihn auszeichne gegen seinen grünen Konkurrenten? „Gute Frage, nächste Frage.“ sim