was macht eigentlich... … Ebi Diepgen?
: Outet sich als Retter der Entehrten

Einfach hatte es Eberhard Diepgen (CDU) noch nie. Schon in seiner Schulzeit wurde er von seinen Mitschülern gemobbt, weil er seine Haare brav zum Seitenscheitel hochföhnte, anstatt sich wie alle anderen Pomade ins Haar zu schmieren. Noch schlimmer erging es ihm im Studium: Während seine rebellischen Kommilitonen mit Ho-Chi-Minh-Plakaten über den Ku’damm robbten, schwadronierte er stundenlang im Studierendenparlament über die Verherrlichung von Eierwürfen – bis ihm der gelangweilte Exkommunarde Fritz Teufel den gelben Glibber ins Gesicht klatschte. Und selbst als er längst auf den höchsten Posten dieser Stadt saß, forderten ihn Freunde seiner eigenen Partei immer wieder zum Rücktritt auf. Begründung: zu blass. Harter Toback für jemanden, der 15 Jahre Regierender Bürgermeister war.

Nach dreijähriger Politabstinenz kommt seine Rache. Und zwar in Form eines Buches. „Zwischen den Mächten“ lautet der Titel seines Werks, in dem er detailliert, aber völlig emotionslos seinen Zweiflern zu beweisen versucht, dass er von der Welt stets ungerecht behandelt wurde. Doch Ebi wäre nicht Ebi, wenn er das ihm widerfahrene Unrecht allein auf sich beziehen würde. Nicht nur er sei unfair behandelt worden. Nein, der gesamte Osten. 15 Jahre nach dem Fall der Mauer dürfe es keine Einkommensunterschiede mehr geben, fordert er in der Berliner Morgenpost. Und an seine CDU gerichtet: „Ich habe mich schon öfters gefragt, ob ich selber zu Beginn meiner politischen Laufbahn so beratungsresistent war.“FLEE FOTO: AP