Film ab! Förderung läuft!

Cannes ist immer gut: Berlin erhöht Beitrag zur Filmförderung um 3 Millionen Euro. Medienboard Berlin-Brandenburg kann nun 19 Millionen für Produktionen vergeben. Medienstandort ist gestärkt

VON ROLF LAUTENSCHLÄGER

Das Land Berlin erhöht seine Filmförderung noch in diesem Jahr um rund 3 Millionen Euro. Dem Medienboard Berlin-Brandenburg, das die Fördergelder beider Länder vergibt, stehen damit fast 19 Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Der Film- und Medienstandort Berlin und seine Region werden so gestärkt und für Produzenten gegenüber den anderen potenten Förderländern Bayern und Nordrhein-Westfalen attraktiver gemacht.

Wohin die Reise künftig gehen soll, hat Medienboard-Intendantin Petra Müller symbolisch aufgezeigt. Die Drei-Millionen-Botschaft plus den gleichen Anteil Brandenburgs verkündete Müller auf der internationalen Film- und Fernsehmesse Mipcom in Cannes – der Stadt des größten Filmfestivals.

Die Aufstockung, sagte Müller, bedeute „ein politisches Signal, ein Bekenntnis des Regierenden Bürgermeisters Wowereit für den Filmstandort Berlin-Brandenburg, das nicht hoch genug zu schätzen ist“. Während die Filmförderung an anderen deutschen Medienstandorten von Kürzungen bedroht sei, stünden den hiesigen Projekten mehr Geld zur Verfügung.

Vergessen werden darf jedoch nicht, dass die Förderanstalt seit Jahren eine Aufstockung der Mittel anmahnt. Die jetzige Entscheidung der Senatskanzlei für mehr Filmförderung resultiert aus der Erkenntnis, dass die Subventionen einen nicht geringen Wachstumsschub bewirkten. So blickt die Branche 2004 auf das erfolgreichste Geschäftsjahr seit der Gründung des Filmboards vor zehn Jahren zurück. Während die benachbarten Studios in Babelsberg darben, haben die Filmemacher und Produzenten mit den geförderten Projekten einen Wirtschaftsfaktor von über 70 Millionen Euro Umsatz in der Region erzielt. Nach Ansicht von Senatskanzleichef André Schmitz kann man mit diesem Ergebnis „sehr zufrieden sein“. Nationale und internationale Titel und Erfolge, die mit Fördergeldern des Medienboards unterstützt wurden, waren Filme wie „Aimée und Jaguar“, „Good Bye, Lenin!“, „Halbe Treppe“ und „Die fetten Jahre sind vorbei“ beim diesjährigen Filmfestival in Cannes.

Derzeit werden vom Medienboard diese Produktionen unterstützt: „Im Schwitzkasten“ – eine schwarze Komödie über das derzeitige „Depri-Berlin“ –, „Das Leben der anderen“ – ein Film im Ostberlin der 1980er-Jahre um die Überwachung eines Künstlers durch die Stasi – sowie „Die letzte Schlacht“ – ein Following-Hitler-Projekt von H. C. Blumenberg über die Kriegstage im April/Mai 1945 in Berlin.

Petra Müller erinnerte daran, dass die Fördermittel immer zu gleichen Teilen von den Ländern Berlin und Brandenburg getragen werden müssen. Man habe bei den Gesprächen von Medienboard, Senatskanzlei Berlin und dem Wirtschaftsministerium Brandenburg sowie den Investitionsbanken der Länder erreicht, dass Brandenburg mit alternativen Finanzierungsmodellen und der Vereinfachung der Bürgschaftsverfahren ein vergleichbares Engagement für die Förderung der Film- und Medienwirtschaft sicherstellen kann. In der Vergangenheit war wegen der maroden Haushaltslagen der Länder darüber spekuliert worden, ob ein Land seine direkte Mittelzusage gar reduziert.

In Cannes wurden auch neue Namen für das Medienboard kundgetan. Während Intendantin Müller zukünftig als Geschäftsführerin für Standortwicklung und -marketing zuständig sein wird, kommt ab November Kirsten Niehuus als Geschäftsführerin für die Filmförderung im Medienboard hinzu.